dauerten lange, und ungefähr in der Mitte des Hangs bemerkte ich den Unterschied.“ Doch in diesem Moment war es bereits zu spät. Im letzten Steilstück, das in der Sonne lag, geschah es: Ein Schneebrett löste sich, die Lawine entfaltete ihre volle Wucht.Anfangs dachte Géraldine, das Schneebrett sei nur ein kleiner Rutsch – ein Irrtum: „Ich befand mich in der Mitte eines großen Lawinenabbruchs, Rausfahren war unmöglich. Das erste Mal in 15 Jahren als Profi zog ich meinen ABS-Lawinenairbag. Ich erreichte den Auslösegriff schnell und leicht, innerhalb von Sekunden füllten sich die beiden Airbags mit Luft. Es war, als hätte ich Flügel: Mein ABS-Twin-Bag zog mich nach oben und hielt mich an der Oberfläche“, schildert die Snowboarderin. „Ich wurde noch gute 300 Meter von der Lawine mitgerissen, hatte aber eine stabile Position, bewegte mich nicht mehr unkontrolliert.“Trainingsauslösungen hatte sie davor schon oft gemacht, um die Bewegung zu trainieren. „Auch wenn ich Probeauslösungen gemacht habe, hätte ich nie geglaubt, jemals im Ernstfall einen Airbag ziehen müssen“, betont sie. Als die Lawine stoppte, befand sie sich außerhalb des Kegels. Géraldine hatte jede Menge Schnee im Mund, blieb aber unverletzt. Zügig befreite sie sich aus den Schneemassen, um sich so schnell wie möglich an eine sichere Stelle zu begeben.Der Unfall war eine schockierende und prägende Erfahrung: „Dieses Erlebnis hat mich nochmals bestärkt, niemals ohne Airbag rauszugehen. Die Rucksäcke sind mittlerweile so leicht und bequem, dass es wirklich keinen Grund gibt, darauf zu verzichten.Die genaue Beobachtung der Verhältnisse und eine sehr sorgfältige Vorbereitung sind für die Profi-Snowboarderin aber nach wie vor das Wichtigste. „Ich versuche, so professionell wie nur möglich vorzugehen und mich genau darauf zu konzentrieren, was ich tue. Die Verhältnisse am Berg wechseln ständig und sehr schnell – und obwohl ich das weiß, habe ich es dieses Mal unterschätzt.“