modellweltmueller
Die neue Welt der kleinen Bahn
Der letzte TEE
Erste Klasse ber den Schiefen Mller
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Digitaler Pantograph
Fhrbootkhlwagen
Ausgabe 4 - September 2018
6,- EUR
WWW.MODELLWELTMUELLER.DE - FOTOMAGAZIN


2 - modellweltmueller FOTOMAGAZIN 9/2018


Impressum
Herausgeber
Elvis Mller
Itzlings 2a, 88145 Hergatz
+49 (8385) 922731
Redaktion
Elvis Mller
info@modellweltmueller.de
www.modellweltmueller.de
Freie Mitarbeiter in dieser
Ausgabe
Michael Siemens, Birgit Bareth,
Dirk Jrgensen, Gerhard Brodbeck,
Marco Fhring, Klaus Kosack, Verena
Grabherr
Bezugsquelle
www.dm-toys.de
eMagazin/Druck
www.magglance.de
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck,
Vervielfltigung auch auszugsweise
nur mit schriftlicher Genehmigung.
Fr unverlangt eingesandte Manu-
skripte, Fotos und Druckvorlagen
wird keine Haftung bernommen.
Ein Anspruch auf Verffentlichung
besteht in keinem Fall. Namentlich
gekennzeichnete Artikel geben nicht
die Meinung der Redaktion wieder.
Inhalt
Kurz vor IV
Irgendwie ist es als wre es gestern gewesen! Und doch liegt erneut
ein ganzes Jahr zwischen dieser und der letzten Ausgabe. Irgendwann
im Winter wurden die Plne konkreter und mndeten in diesem neuen
Heft, das insgesamt nochmals einige Seiten zugelegt hat.
Nicht vllig unerwartet fhren wir in der vierten Ausgabe des Foto-
magazins das Thema TEE fort und beschftigen uns mit der zweiten
Hlfte dieser ra. Passend zum zweiten Teil des Artikels von Marco
Fhring hat sich Michael Siemens der Baureihe 112 samt zugehriger
Rheingold-Wagen angenommen eine markante Garnitur der letzten
TEE-Jahre. Der Schwerpunkt liegt diesmal vor allem auf der digitalen
Ausstattung und Schmankerln wie dem beweglichen Pantographen
des Minitrix Speisewagens.
Natrlich darf in diesem Reigen auch eine Baureihe 103 nicht fehlen
und findet ihre Wrdigung auf dem Schiefen Mller. Das zentrale Ele-
ment dieses Moduls ist ein Viadukt aus Gips, dessen Enstehung hier
ebenfalls beschrieben ist.
Auf dem Kleinseriensektor hat sich im letzten Jahr wieder einiges ge-
tan. Darum drehen sich auch ganze drei Artikel um die Ausgestaltung
von Gterschuppen und deren Umfeld. Darber hinaus hat Dirk
Jrgensen ein paar dieser Kleinigkeiten im Panorama hervorgehoben
und Klaus Kosack hat einen Bericht ber die Fhrboot-Khlwagen ge-
schrieben. Ich freue mich auf euer Feedback!
Viel Spa bei der Lektre wnscht euch
Elvis Mller
4
Alter Schuppen
Auch die inneren Werte eines Schuppen wollen ins rechte Licht gerckt werden.
10
Fhrbootwagen
Klaus Kosack stellt uns die neue Generation Fahrzeuge aus dem Hause Modellbahn
Union vor.
13
TEE Zugbildung
Teil 2: Der letzte TEE von Marco Fhring beschftigt sich mit der zweiten Hlfte
dieser ra und wie sich diese im Modell darstellen lsst.
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Alte Buden
Die schicken Gebude von Stangel kommen auf einem kleinen Diorama besser zur
Geltung.
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Der Schiefe Mller
Ein Viadukt aus Gips gegossen in Silikon.
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Kleine Neuheiten
Befeuert durch den 3D-Druck wird die Palette der Zubehrteile stetig erweitert.
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Gut eingelagert
Ein alter Bekannter aus der Anfangszeit der gelaserten Baustze ist zurck und fin-
det seinen Platz auf einem kleinen Diorama.
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Rheingold
Die BR 112 von Fleischmann bekommt eine schaltbare Schlussbeleuchtung und der
Speisewagen beleuchtete Tischleuchten.
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Digitaler Pantograph
Fr eine kleine digitale Spielerei bietet der Speisewagen ausreichend Raum.
modellweltmueller
FOTOMAGAZIN 9/2018 - 3
Editorial - Inhalt


Ich stelle mir dabei eine Szene vor, in der Scke,
Kartons, Kisten und Fsser auf den weiteren
Transport auf der Strae oder mit der Bahn warten.
Die Bediensteten sollen die Gter ordentlich in dem
Schuppen unterbringen und verstauen knnen. Als
Gebude habe ich mich fr den Bausatz ,,Lager-
schuppen von DM-Toys entschieden. Er ist schn
einfach gehalten und seine Wnde, das Dach und
der Boden sind entsprechend graviert. Da der
Schuppen fr die ordentliche Lagerung auch eine
Inneneinrichtung bentigt, klebe ich zunchst nur
die vier Wnde und die Bodenplatte zusammen.
Nun blicke ich durch jedes der groen Tore und
stelle fest, wie viel man von der Inneneinrichtung
sehen wird.
Als nchstes wird der Schuppen an seinen Au-
enwnden auf ,,alt getrimmt. Ich verwende dazu
verschiedene Kreiden von Rembrandt. Sie sind
leicht lig und halten spter ohne Fixierung. Die
Kreiden werden auf einem mittelfeinen Schmirgel-
papier zerrieben und der entstandene Staub mit ei-
nem alten, harten Pinsel auf die Wnde aufgetragen.
Heuler im Allgu
Alter Schuppen
An fast jedem Bahnhof, und sei er noch so klein, gibt es irgendwo einen kleinen Gterschuppen, in dem
nach wie vor einzelne Stckgter umgeschlagen werden, die auf ihren Gterwagen warten. Einen solchen
relativ einfachen, alten Schuppen mchte ich auch fr meinen Bahnhof verwenden. Von Dirk Jrgensen.
4 - modellweltmueller FOTOMAGAZIN 9/2018
Fotos: Dirk Jrgensen


Je weiter man sich dabei vom Dach entfernt, umso
dreckiger und verwitterter ist das Holz, da es durch
den Dachberstand nicht mehr geschtzt ist. Mit Pig-
menten von Vallejo trage ich anschlieend noch Spu-
ren von Dreck auf. Dieselben Pigmente eignen sich,
um die Dielenbretter im Schuppen zu frben. Mit ei-
nem harten Borstenpinsel entferne ich nun alle
Staubkrmel aus den Fugen zwischen den Brettern.
An den Auenwnden wird dabei nur von oben nach
unten gestrichen. Da somit nun alle Farben gleichzei-
tig ,,gebrstet werden, ergibt sich ein schner Farb-
modellweltmueller
FOTOMAGAZIN 9/2018 - 5
Mit einem Blick durch die Tren lsst sich feststel-
len wie weit man in den Schuppen blicken kann (1).
Die Sichtlinien im Schuppen sind in rot und grn
dargestellt (2). Die Kreiden zerreibt ein Schleifpa-
pier zu feinem Pulver, das mit einem alten Pinsel
auf die Wand aufgetragen wird (3).
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AUSGESTALTUNG


6 - modellweltmueller FOTOMAGAZIN 9/2018
Zur Darstellung typischer Verwitterung werden Pigmente in die Struktur
der Wand (4) und des Fubodens der Halle eingearbeitet (5). Die Dielen
bekommen zustzlich Laufspuren aus grauer Kreide (6). Verschiedene
Rottne stellen ein geflicktes Dach dar (7). Das Dach bekommt mit brau-
ner Kreide seine Alterungsspuren (8). Aus kleinen Lasercut-Resten ent-
steht die Treppe (9).
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Ein Treppengelnder darf auch nicht fehlen
und wird mit etwas Kleber an der Wand befes-
tigt (10). Die Regale mssen in Lnge und Hhe
angepasst werden (11). Die Resin-Teile aus dem
3D-Drucker knnen ohne besondere Reinigung
sofort lackiert werden (12). Die Paletten wer-
den im Farbton Holz angemalt (13).
Alter Schuppen


verlauf. Den Dielen im Inneren und auf der kleinen
Ladeflche verpasse ich nun zuletzt noch ein paar
Laufspuren mit grauer Kreide.
Um die Arbeit mit den staubigen Materialien
abzuschlieen, ziehe ich nun das Dach vor und trage
zunchst groflchig verschiedene rote Kreiden mit
dem Pinsel auf. Weil alte Dcher ja oft dreckig sind,
trage ich ber die roten Farben noch ganzflchig ei-
ne braune Schattierung auf und brste mit dem
Borstenpinsel allen berflssigen Staub von oben
nach unten wieder ab. Nun klebe ich den Steinso-
ckel um das Gebude und altere auch diesen mit
grauen und braunen Kreiden. Geschlossene Tren
an den Huschen gefallen mir nicht besonders gut,
also muss auch hier mindestens eine Tr offen dar-
gestellt werden. Dazu schneide ich mit einem Skal-
pell den Teil der Tr ab, der dazu dient, sie hinter
die Wand zu kleben. Die Tr wird danach zur offenen
Darstellung an die Auenwand geklebt (dabei auf
die Anordnung der Klinke achten). Nun hat der
Schuppen an dieser Stelle ein ungnstiges Loch. Ich
hebe gerne die kleinen Stcke, die bei Lasercut-
Baustzen abfallen, auf und bastle mir daraus eine
Treppe.
Jetzt kann ich mit der Inneneinrichtung begin-
nen. Zur ordentlichen Lagerung gehren selbstver-
stndlich Regale. Als erstes prfe ich den
vorhandenen Raum und passe die Regale in ihrer
Hhe und Lnge entsprechend dem vorhandenen
Platz an. Nachdem der Leim getrocknet ist, kommen
die Regale zu den anderen Teilen der Inneneinrich-
tung und werden lackiert. Als einzulagernde Gter
werde ich Teile aus den Sortimenten von DM-Toys
und Nordmodell verwenden. Beide Hersteller dru-
cken mit Resin. Hierbei gehrt die Reinigung der
Baustze bereits zum Herstellungsprozess, deshalb
mssen sie nicht mehr gereinigt werden. Lediglich
eine kleine Behandlung mit Feile oder Schleifpapier
ist von Nten, um eventuelle Nasen von der Dru-
ckuntersttzung zu entfernen. Als erstes grundiere
ich alle Teile mit dem Gelbbraun von Vallejo. Es eig-
net sich hervorragend um anschlieend mit der Far-
be Holz (ebenfalls Vallejo) gebrauchtes Holz
nachzubilden. Die lfsser und Lampen werden in
Steel, die Scke in Sand Yellow, die Briketts in Black
und die Kartons in Light Brown (alle Vallejo) lackiert.
Einige Teile sind direkt auf Paletten gedruckt,
diese werden mit einem feinen Pinsel hlzern ange-
malt. Um den Scken und Kartonagen noch ein we-
nig mehr Kontur zu geben, bringe ich mit einem
sehr weichen Pinsel einen Shade von Citadel auf.
Dazu reicht es vollkommen, den Pinsel in dem klei-
nen Tropfen der am Deckel bleibt anzufeuchten
selbst das wird noch zu viel sein. Ich streife dann
den Pinsel auf einem Kchentuch ab und entferne
mit der Spitze die Farbe dort, wo sie zu stark ist.
Jetzt sind alle Teile fertig lackiert bzw. angemalt und
ich kann sie in den Schuppen und in die Regale
rumen. Bevor ich alles festklebe, kontrolliere ich
mit einem Blick durch die Tren, ob mir die Anord-
nung so gefllt.
Wird nun das Dach befestigt, kann man die Ein-
richtung wohl nicht mehr erkennen, also muss auch
noch eine Beleuchtung eingebaut werden. Damit
genug Licht aus den LEDs kommt, entscheide ich
mich fr SMD-LED der Gre 0603 in warmwei. Die-
se LEDs sind schn leuchtstark und passen hervor-
ragend in die Deckenlampen von DM-Toys. Die Kabel
der LEDs werden durch die Halterung gefdelt und
mit einem kleinen Tropfen Sekundenkleber, den ich
auf die Drhte direkt hinter der LED gebe, in dem
Rohr der Halterung befestigt. Aus dem Rahmen der
Wnde kann man gut eine Deckenhalterung fr die
LEDs basteln und sie so auch genau dort positionie-
ren, wo man sie haben mchte. Die Leitungen fhre
ich durch das Loch am Boden hinter der geschlos-
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FOTOMAGAZIN 9/2018 - 7
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Der Shade von Citadel wird mit einem Pinsel aufge-
bracht und der berschuss mit einem trockenen
Pinsel gleich wieder entfernt (14). Vor dem englti-
gen Verkleben werden die Teile provisorisch plat-
ziert um die Wirkung zu prfen (15).


senen Tr nach unten. Damit sie nicht zu sehen sind
und auch nicht ausreien, klebe ich ein kleines
Stck des Rahmens mit Leim von oben auf die Hal-
terung. Im Hohlraum unter dem Boden werden nun
die Anschlussdrhte zusammen gefhrt und an
einen 10k-Vorwiderstand geltet. An die Drhte
werden nun die Litzen geltet, die spter durch die
Platte gefhrt werden.
Bevor das Dach aufgeklebt wird, fhre ich einen
Test durch, ob auch alle LEDs (immer noch) funktio-
nieren. Das Dach wird aufgeklebt und der erste Blick
in den Schuppen mit Beleuchtung kann erfolgen. Als
letztes klebe ich die hlzernen Sparren unter die
Vordcher. Der Schuppen ist fertig und bekommt
nun seinen Platz an meinem Bahnhof.
8 - modellweltmueller FOTOMAGAZIN 9/2018
Zwei SMD-LEDs der Gre 0603 dienen der Beleuch-
tung. Bevor die Drhte ganz durchgezogen werden,
sorgt ein kleiner Tropfen Sekundenkleber fr Halt im
Gehuse der Lampe (16). Aus dem Rahmen der Wn-
de entsteht die Halterung fr die Leuchten (17). Die
Kabel werden nach hinten und nach links zu dem
Loch im Boden gefhrt (18). Etwas Pappe und Leim
halten die Kabel in Position und verhindern ein Ab-
reien (19). Nachdem das Dach aufgeklebt wurde,
kann die Beleuchtung von beiden Seiten durch die
offenen Tren kontrolliert werden (20).
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Alter Schuppen




Im Jahre 1919 schlossen Belgien und Grobritannien
einen Vertrag, um den Gterverkehr zwischen Belgi-
en und der Insel per Schiff zu ermglichen. 1924 war
es dann soweit: Zwischen Harwich (GB) und dem
belgischen Hafen Zeebrugge wurde mit drei Schiffen
ein Fhrverkehr mit der Eisenbahn eingerichtet. Die
DRG wollte nicht abseits stehen und trat mit Wirkung
zum 1. 1. 1925 dem Vertrag bei.
AushistorischenGrndenhattendieBritenzwar
die gleiche Spurweite wie die meisten Eisen-
bahnen auf dem Kontinent, aber ein deutlich gerin-
geres Lichtraumprofil: Die britischen Wagen waren
im Vergleich zum Kontinent 35 cm niedriger und
45 cm schmaler. Auerdem mussten die Bremsanla-
gen der Wagen auf britische Vorgaben angepasst
sein. Solche Wagen hatte aber keine kontinentale
Staatsbahn im Bestand. In Belgien trat eine Pri-
vatgesellschaft fr den Fhrverkehr auf den Plan.
Deren Fhrbootwagen waren in Belgien als Privat-
wagen zugelassen. Kurz nach der Grndung der
Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) wollte die
Bahn keine weitere Privatbahn zulassen, sondern
beschaffte eigene Gterwagen fr den Fhrbootver-
kehr. 1927 war es dann soweit: Die DRG hatte zwei
Wagentypen fr den Fhrbootverkehr in den Dienst
gestellt, die allesamt dem Gattungsbezirk Trier (sp-
ter Saarbrcken) zugeordnet waren. Die hufigste
Bauart mit 300 in Dienst gestellten Wagen war der
gedeckte Gterwagen Gfh, der eine Wagenkasten-
lnge von 10,72 m aufwies. Fr sperrige Gter gab es
noch den Rungenwagen Rfh, von denen nur 15 Wa-
gen beschafft wurden. Alle Wagen hatten ein Brem-
serhaus.
In den 30er Jahren machte sich das Fehlen von
Khlwagen fr den Fhrverkehr bemerkbar. So stell-
te die DRG in den Jahren 1935 - 1937 eine Kleinserie
von 50 Khlwagen der Bauart Gfkhs, Gattungsbezirk
Saarbrcken (seit 1935 gehrte das Saargebiet wie-
der zum Reich) in Dienst. Letztere sind die Vorbilder
fr den neuen Wagen der MU. Der Fhrbootwagen
wurde von der Firma Wismar in zwei Serien gebaut,
wobei sich die beiden Serien etwas unterscheiden:
Die 1935 mit 30 Wagen in Dienst gestellte Serie wies
eine LP von 11,65 m auf, der Achsstand betrug 7 m.
15 Wagen wiesen Fleischhaken auf, whrend die an-
deren nur fr deren Nachrstung vorbereitet waren.
Alle Wagen erhielten die neue Hik-GP-Bremse und
fr den Verkehr nach Grobritannien die englische
Handbremse. Die Kastenrungen waren aus Grnden
des Lichtraumprofils nach unten abgerundet. Zehn
neu entwickelte Flettner Lfter waren auf dem Dach
untergebracht, wobei diese extra schmal waren. Alle
Wagen hatten Eisluken an einer Seite. Der auffl-
ligste uere Unterschied zur zweiten Serie von 20
Wagen, die 1937 geliefert wurden, waren die kleine-
Fhrbootwagen
10 - modellweltmueller FOTOMAGAZIN 9/2018
Foto: Elvis Mller
ber den Kanal
Modellbahn Union entdeckt eine ganz neue Gterwagenbauart:
Fhrbootwagen, die speziell fr den Frachtverkehr nach Grobritannien
beschafft wurden. Es sind die ersten Fhrbootwagen in N. Von Klaus Kosack.


ren Trverschlsse der Bauart Sebaldsbrck und die verkleinerten Eis-
luken. Ansonsten hatte die zweite Serie die gleichen ueren Mae der
ersten Serie.
Nach dem Krieg waren die Wagen in halb Europa verstreut, besch-
digt oder zerstrt, sodass die DB spter nur 20 Wagen als Tbnhs 30 in
ihren Bestand aufnehmen konnte. Da ab den 50er Jahren Khlwagen-
Spezialverkehre von der Firma Transthermos bernommen worden
waren, hatte die DB die Hlfte der Wagen an diese Firma vermietet.
Mitte der 60er Jahre wurden die Wagen von Transthermos an die DB
zurckgegeben. Die letzten Wagen der Bauart Icfs 400, wie sie jetzt
hieen, wurden 1969 ausgemustert. Damit wurde der Wagen in drei
Epochen eingesetzt.
Der Khlwagen der Modellbahn Union
Geschickterweise hat man hier die erste, hufigere Serie des Khlwa-
gens zum Vorbild genommen. Auf den ersten Blick auffllig sind die
vielen winzigen Teile, die rund um den Wagen eingesteckt sind. So sind
an der Stirnseite des Wagens jeweils acht Teile separat eingesteckt
worden. Man hat schon fast Angst, den Wagen in die Finger zu nehmen,
weil etwas abbrechen oder verloren gehen knnte. Das hat sich im
Praxistest jedoch nicht besttigt. Angeboten wird der Wagen fr alle
drei Epochen, als Gfk Saarbrcken im Ablieferungszustand, als Tbnhs
30 in Epoche III und als Icfs 400 in Epoche IV, letzterer sogar mit dem
Transthermos-Logo. Alle Wagen gibt es mit zweiter Betriebsnummer,
sodass beim Start insgesamt sechs Wagen angeboten werden. Der
modellweltmueller
FOTOMAGAZIN 9/2018 - 11
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sa
ck
Auch die feinsten Beschriftungen an den Wagen
sind trotz der geriffelten Oberflche noch lesbar.
Alle drei Epochen wurden mit vorbildgerechten
Anschriften versehen und selbst Schreibfehler
des Vorbilds werden wiedergegeben.
Der Unterboden der Fahrzeuge ist durchbrochen und mit einer
sehr detailierten Bremsanlage versehen. Rangiergriffe und
Schlussscheibenhalter sind bei Groserienherstellern bislang
eine Seltenheit. Im Grenvergleich zu einem Arnold Khlwa-
gen ist das kleinere Lichtraumprofil fr den englischen Schie-
nenverkehr gut zu sehen (rechts).
ROLLMATERIAL


Hersteller hat auf seinen Packungen etwas zur
Auflagenhhe des Wagens verraten: Auf einer Ver-
packung stand z. B. 311/350, also ist es der 311. Wa-
gen von 350 produzierten Wagen. Auf allen
Verpackungen stand ,,Limited Edition .
Eine wahrhafte Augenweide ist die Modellumset-
zung des Wagens: Man kann sich gar nicht satt se-
hen an den vielen Details am Wagen. Feine
Brettergravur mit lesbarer, vollstndiger Beschrif-
tung. Bei einem Detail hat MU auch den Fehler des
Vorbilds bernommen: Das AW Sebaldsbrck hatte
eine Schablone mit Schreibfehlern angefertigt, wo
statt Zeebrugge die deutsche Schreibweise ,,Zee-
brgge steht und bei Grobritannien hatte das AW
ein ,,n vergessen. Dieser fehlerhafte Schriftzug
steht auf den Wagen der Epoche III und IV.
Ein ausgesprochenes Leichtgewicht ist der Wa-
gen: Er wiegt nur 11 g. Dies hatte leider bei der Be-
triebsprobe auf der Anlage zur Folge, dass der
Wagen besser am Ende des Gterzugs einzusetzen
ist. Wird der Wagen am Anfang des Zuges eingesetzt,
kann er in Kurven aus dem Zugverband kippen. Als
Aternative und Vorschlag an den Hersteller wre es
ideal, das Gewicht im Inneren des Khlwagens zu
erhhen. Ich selbst habe das Gewicht um 7 g erhht
und zwar mit Bleikugeln aus dem Anglerbedarf. Das
Dach des Wagens kann man leicht abclipsen. Da-
nach kamen Entgleisungen nicht mehr vor und die
Wagen liefen einwandfrei im Zugverband. Ein weite-
rer wichtiger Aspekt ist die mastbliche Umsetzung
des Wagens. Da gibt es nichts zu meckern, hchs-
tens 0,1 mm betrugen die Abweichungen. Einen neu-
en Weg beschritt MU bei der Wahl der Rder: Es ist
laut Angabe des Herstellers im Forum eine Eigen-
entwicklung auf Basis RP25, aber fr den N-Normal-
betrieb optimiert. Vielleicht wre es eine Option fr
MU, diese Rder auch unter den Omm 37 zu verbau-
en. Fr Bastler kann ich mir gut vorstellen, dass MU
diese Radstze auch einzeln anbietet. Lediglich ein
winziges Detail haben die Formenbauer bersehen:
Die Tren der Wagen waren wegen der neuartigen
Gummidichtung leicht zurckgesetzt, was nur auf
Fotos vom Vorbild bei Schrglicht auffllt. Das wur-
de nicht umgesetzt, fllt aber nicht besonders auf.
Mein Fazit
Der Fhrbootwagen ist sicher kein ,,Allerweltswa-
gen und wurde ,,in Natura wohl kaum je gesichtet,
trotzdem werte ich den Wagen als Einstieg in eine
Gterwagenproduktion, mit der MU zeigen konnte,
was in N machbar ist. Da kann sich manch einer der
Groserienhersteller eine Scheibe abschneiden.
Wahrscheinlich schielen die HOer neidisch auf N,
denn den Wagen gibt es in HO noch nicht. Es bleibt
abzuwarten mit welchen weiteren Gterwagen MU
uns in N noch berrascht. Das Vorbild bietet hier
noch eine Flle von Mglichkeiten, wie den Gfh mit
Bremserhaus.
Lit.: S. Carstens/ H.U. Diener, Gterwagen Band 2, gedeckte Wagen
Sonderbauarten, Nrnberg 1989 | S. Carstens/ P. Scheller, Der
schmale Khlschrank, in MIBA Heft 6/2018, S. 40 | www.1zu160.net
(Modellbahn Union: Formneuheit Tbnhs 30 - Khlwagen)
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Fhrbootwagen


Ende 1974 hatte das TEE-Netz mit 45 Verbindungen
seine grte Ausdehnung erreicht. Vernderte Reise-
gewohnheiten, die unter anderem zur Einfhrung des
TEE-Systems fhrten, bedingten nun den langsamen
Niedergang des Netzes. Von Marco Fhring.
DieKonkurrenzinderLuftlegtemitneuenFlug-
verbindungen und mit gesunkenen Preisen
krftig vor, was zu einem greren Fahrgastrckgang
fhrte. Die Steigerung von Leistung und Komfort bei
den Automobilen, sowie das immer dichter werden-
de Autobahnnetz in Europa lieen die Pkw-Zulas-
sungen steil nach oben steigen, wodurch weitere
Fahrgste abwanderten. Das 1971 eingefhrte, eben-
falls nur die 1. Klasse fhrende, IC-Netz litt ebenso
unter dem Fahrgastrckgang wie das TEE-Netz. Um
dem entgegen zu wirken, wurde ab 1976 in einzelnen
IC-Zgen testweise auch die zweite Wagenklasse
eingefhrt. Der groe Erfolg fhrte dazu, dass bis
Ende der 70er in immer mehr InterCitys die zweite
Wagenklasse mitgefhrt wurde, was zu Beginn des
Sommerfahrplans 1979 darin mndete, dass smtli-
che InterCitys nun beide Klassen fhrten. Da es aber
immer noch ein Klientel fr die 1. Klasse gab, das
nicht mit dem ,,normalen Fuvolk in zweiklassigen
Zgen fahren wollte, wurde das bis dato bestehende
TEE-Netz nicht aufgegeben, sondern neu ausgerich-
tet. Bis auf den Rheingold, Rembrandt und den Me-
diolanum wurden smtliche internationale TEE in
zweiklassige InterCity umgewandelt, dafr wurden
sechs neue Inlands-TEE eingefhrt. Auerdem wur-
de der bis dato als IC verkehrende Gambrinus in
einen TEE umgewandelt. Allerdings wurden diese
neuen TEE fahrplanmig so eingelegt, dass sie
quasi als 1. Klasse Entlastungszge fr besonders
stark nachgefragte IC-Zgen verkehrten. Hier konn-
Der letzte TEE
modellweltmueller
FOTOMAGAZIN 9/2018 - 13
Foto: Elvis Mller
VORBILD UND MODELL


ten dann ein bis zwei 1. Klasse-Wagen entfallen, um
entsprechend mehr 2. Klasse-Wagen einstellen zu
knnen. Diese Zge verkehrten auch berwiegend
nur Montag bis Freitag. In den Sommerferien wur-
den einige komplett ausgesetzt, da man hier kein
groes Fahrgastaufkommen erwartete.
Dennoch verhinderten auch diese Manahmen
nicht den Untergang des TEE-Systems. 1980 wurde
zwar noch ein neuer, internationaler TEE (der letzte
neu eingefhrte internationale TEE in Europa ber-
haupt) auf die Schiene gebracht TEE 9/8 Albert
Schweitzer Dortmund Straburg u. z. aber es
wurden zeitgleich auch zwei andere nationale TEE-
Paare eingestellt. Ein Nachteil war, dass die TEE
nicht in das Linienkonzept der IC eingebunden wa-
ren und dementsprechend beim Umsteigen mehr
Wartezeit eingeplant werden musste. Dazu kam,
dass die Zge in der Relation Mainz Karlsruhe/
Stuttgart, bis auf den Rheingold, die Route via
Darmstadt und Heidelberg nahmen und so den
wichtigen Knoten Mannheim auen vor lieen. So
wundert es nicht, dass bis zum Ende des Winter-
fahrplans 1982/83 alle nationalen TEE-Verbindungen
gestrichen wurden. Lediglich die internationalen
Rheingold und Mediolanum verkehrten weiterhin
letzterer wurde 1984 eingestellt.
Eine Sonderstellung hingegen besa der Rhein-
gold auch er litt unter dem Fahrgastrckgang, aber
aufgeben wollte die Deutsche Bundesbahn ihn
nicht. Nachdem 1983 der letzte Inlands-TEE einge-
stellt wurde, war der Rheingold der letzte von der
DB betriebene TEE. Damals war sogar kurzzeitig die
Rede von neuem Wagenmaterial fr das Flaggschiff
der Deutschen Bundesbahn. Diese Idee wurde aber
schnell verworfen und man machte aus dem Rhein-
gold zum Sommerfahrplan 1983 eine Touristenat-
traktion. Man frischte das Wagenmaterial auf,
modernisierte die Inneneinrichtung und baute drei
Apmz zu Clubwagen WGm 804 als Speisewagener-
satz um sie dienten obendrein noch als Prsenta-
tionsbhne. Dort konnten sich Stdte, Ferien-
regionen oder touristische Attraktionen vorstellen.
Optisch machte man den Rheingold durch eine
orangefarbene Zierlinie als Trennung zwischen dem
roten und beigen Bereich kenntlich. Zustzlich gab
es in den Sommermonaten (ab Sommer 1985 ganz-
jhrig) einen Flgelzug, der anfangs zwischen Mann-
heim und Mnchen verkehrte und spter auf Mainz
Salzburg gendert wurde. Allerdings floppte auch
dieses Vorhaben und so entschied man sich auf der
europischen Fahrplankonferenz 1986 dazu, zum
Ende des Winterfahrplans 1986/87 den TEE Rhein-
gold als letzten in Deutschland verkehrenden TEE
einzustellen.
Somit war nach ziemlich genau 30 Jahren die Ge-
schichte des TEE in Deutschland beendet. In ande-
ren Lndern berlebte das TEE-System noch einige
Jahre, doch die zum Sommerfahrplan 1987 neu ein-
gefhrte Zuggattung EuroCity warf ihre Schatten
voraus und das endgltige Aus fr den TEE war nur
noch eine Frage der Zeit. Am Rande soll noch er-
whnt werden, dass der Lufthansa Airport Express,
der zwischen 1982 und 1993 Dsseldorf mit dem
Flughafen Frankfurt verband, DB intern als TEE ge-
fhrt wurde.
Die Fahrzeuge
Der Triebfahrzeugeinsatz nderte sich natrlich
auch im Laufe der Zeit. Nachdem die letzten VT 11.5
1972 aus dem TEE-Dienst ausschieden die Triebz-
ge der auslndischen Bahnverwaltungen waren
schon Ende der 60er aus Deutschland verschwun-
den gab es nur noch lokbespannte TEEs in
Deutschland. Gbe es da nicht eine kleine Ausnah-
me: Am 13. und 16. Februar 1981 wurde testweise ein
403-Triebzug im TEE Goethe zwischen Dortmund und
Frankfurt eingesetzt. Ansonsten spannte man fast
durchweg das Paradepferd der Deutschen Bundes-
bahn vor den TEE: Die Elektrolok der Baureihe 103.1.
Die Vorserienloks spielten im TEE Einsatz keine Rol-
le mehr, da die Serienloks mittlerweile komplett ab-
genommen waren. Das Aussehen der Serienloks
nderte sich im Laufe der Zeit. Die Scherenpanto-
graphen DBS 54 und deren Unterbauarten, mit de-
nen die ersten Serien bis zur 103 215 abgeliefert
wurden, wichen ab Mitte der 70er Einholmpantogra-
phen vom Typ SBS 65, die hufig mit den neugelie-
ferten
111
getauscht
wurden.
Weitere
ein-
schneidende Vernderung war das Verschwinden
der Schrzen in den Jahren 1981 und 82, da sich
daran im Winter Eis und Schnee sammelten.
1977 gab es eine neue Lackierungsvariante bei
den Loks der Baureihe 103: Nach einer Unfallaus-
besserung erhielt die 103 113 als erste 103 einen
komplett roten Rahmen mit roten DB-Keksen. Aller-
dings sollte es bis 1985 dauern, bis eine weitere Lok
dieser Art in denselben Farbtopf fiel. Bis zur Einstel-
lung des letzten TEE in Deutschland Ende Mai 1987
gab es nicht einmal eine Handvoll Maschinen mit
diesem Anstrich. Aber auch andere Baureihen der
DB fanden im TEE-Netz Verwendung. 110er be-
spannten zeitweise den TEE Molire auf dem deut-
schen Abschnitt bis Aachen. 112er kamen ab 1984
nach gut einem Jahrzehnt Abstinenz wieder zu plan-
migen TEE-Ehren, indem sie den Rheingold Fl-
gelzug von 1984 bis zu dessen Einstellung 1987
bespannten. 110 und 112 nderten ab Mitte der 70er
ihr ueres ebenfalls nicht unerheblich. Neben dem
bei manchen Loks entfallenen Tritten und Griffstan-
gen an den Fronten sowie dem Tausch des Lfter-
bandes durch einzelne Klatte Lftergitter, verloren
alle Bgelfalten nach und nach ihre Schrzen.
Die Baureihe 111 zog den Mediolanum bis 1982 im
Abschnitt Mnchen Brenner, sowie den Flgelzug
des Rheingold von dessen Einfhrung 1983 bis zum
Sommer 1984. 181.2 bernahmen die Bespannung
14 - modellweltmueller FOTOMAGAZIN 9/2018
Der letzte TEE


des Goethe zwischen Frankfurt und Metz fr wenige
Wochen ab Anfang 1975 bis zu dessen Ende Mitte
desselben Jahres. Ab 1980 hatten sie noch einmal
die Ehre, den bis 1983 verkehrenden TEE Albert
Schweitzer im Abschnitt Kehl Straburg zu befr-
dern. Bei Strungen im Umlauf kamen franzsische
BB 20200 zum Einsatz. Fotografisch belegt sind auch
Einstze der SNCF BB 67000. Bei den Dieselloks war
bis Mitte 1978 noch die 221 im TEE Einsatz zwischen
Hamburg und Puttgarden mit dem Merkur anzutref-
fen. Durch die Umwandlung des Bavaria in einen D-
Zug im Jahre 1977 endete zu diesem Zeitpunkt auch
der Einsatz der Baureihe 210 in TEE-Diensten.
Neben den Bundesbahntriebfahrzeugen kamen
natrlich auch weiterhin auslndische Lokomotiven
mit TEE-Zgen nach Deutschland. 1044 der BB zo-
gen den Blauen Enzian zwischen Mnchen und Kla-
genfurt und auch den Mediolanum in seinen letzten
beiden Einsatzjahren bis 1984. In den 70ern kamen
hier zwischendurch auch mal 1042 und 1042.5 zum
Einsatz. Die SBB-Loks Re 4/4 I 10033 und 10034 ka-
men mit dem Bavaria bis Lindau auf deutsches
Staatsgebiet. Bei den niederlndischen Lokomoti-
ven nderte sich zunchst nichts: Die 1100, 1200 und
1300 zogen weiter den Rheingold, Rembrandt, van
Beethoven und Erasmus bis Emmerich. Ab 1981
bernahmen die neuen 1600 diese Einstze und
verdrngten die lteren Baureihen. Zwischen Kln
und Brssel zogen die SNCB-Reihen 16 oder 18
weiterhin wechselweise den Saphir, dessen Laufweg
von Oostende auf Brssel gekrzt wurde.
Durch das 1971 eingefhrte erstklassige IC-Netz
wuchs der Bestand an neuem Wagenmaterial stetig
an und die weitere Ausdehnung des IC-Netzes und
die gegen Ende der 70er Jahre nach und nach
eingefhrte zweite Wagenklasse fhrten zu weiteren
Beschaffungen. Der TEE profitierte natrlich auch
davon, allerdings waren die neuen Bauarten eher
selten im TEE zu sehen. Auf Basis der Helvetia-Bau-
art wurde ab 1975 der Groraumwagen Apmz 122 be-
schafft. Die Wagen fallen optisch durch Schwenk-
schiebetren und neben 14 schmalen Fenstern je
Seite durch je ein breiteres Fenster zu den Wage-
nenden auf. Hiervon wurden 35 Fahrzeuge beschafft.
Die Eurofima Bauart Avmz 207 umfasst 100 Wagen
und wurde ab 1977 geliefert. Auch diese Wagen wur-
den mit Schwenkschiebetren geliefert. Ein weiteres
optisches Merkmal sind die Sicken in Lngsrichtung
auf dem Dach. Bei den Speisewagen gab es ab Mitte
der 70er Jahre keine Neuzugnge mehr, lediglich die
bereits ab Anfang der 70er gelieferten Bauarten
ARmz 211, 217 und 218 fanden ihren Abschluss. Diese
waren auch die letzten fr die Bundesbahn neu ge-
bauten Speisewagen fr lokbespannte Zge.
Es gab aber auch schon erste Abgnge zu ver-
zeichnen: So wurden die sog. Buckelspeisewagen
WRmh 131 und die Aussichtswagen ADmh 101 zum
30. Mai 1976 wegen zu hohem Unterhaltungsaufwan-
modellweltmueller
FOTOMAGAZIN 9/2018 - 15
Foto: Elvis Mller


des aus dem Betrieb genommen. Der Rheingold be-
kam stattdessen einen regulren WR und einen Bar-
wagen ARD. Der Rheinpfeil bte diese Wagen
bereits 1973 ein. Whrend der WRmh keine weitere
Verwendung bei der DB fand, setzte man den Aus-
sichtswagen bis 1976 noch im TEE Erasmus ein.
Lackierungstechnisch gab es ab Ende der 70er
eine kleine Anpassung: Whrend die Schrzen bis
dato in Tiefschwarz lackiert wurden, nderte sich
dies nun auf Purpurrot passend zur so lackierten
103 113. Es sollte bis Ende der 80er dauern, bis alle
Wagen diesen Anstrich erhalten hatten. Nachweis-
bar sind Fotos aus dem Jahre 1987 mit Wagen mit
schwarzer Schrze. Eine Sonderstellung nahm ab
1983 der Rheingold ein, der als Spitzenangebot der
DB auch entsprechend auffallen sollte. So erhielten
die extra fr den Zug aufgefrischten und umgebau-
ten Wagen (15 Avmz 111, sechs Apmz 122, drei WRmh
132, sowie die drei Clubwagen WGm 804, die aus
Apmz 121 umgebaut wurden) unterhalb der Fenster
eine orangefarbene Zierlinie.
Whrend sich unter dem Deckmantel des InterCi-
tys auch das Wagenmaterial fr den TEE weiterent-
wickelte und verbesserte, setzten die auslndischen
Bahnverwaltungen weiterhin beinahe unverndert
ihr Wagenmaterial ein. So fuhr die SNCF ihre Mistral
56 und die moderneren 69 Bauarten in den TEE
Goethe und Molire bis diese eingestellt wurden.
Die italienischen Gran Conforto Wagen waren erst
wenige Jahre alt ihr Einsatz blieb bis zur Einstel-
lung des Mediolanum 1984 auch unverndert. Zu
guter letzt wurde auch der Exot unter den TEE-Wa-
gen, der RIC Speisewagen der SBB, weiterhin im TEE
Bavaria eingesetzt, bis dieser zum Sommerfahrplan
1977 zu einem D-Zug herabgestuft wurde.
Die Modelle
Die auch gern als Donald Duck bezeichneten Trieb-
zge der Baureihe 403 gab es ab 1979 bei Lima. Hob-
bytrain hatte dasselbe Modell angekndigt, aber bis
heute nicht auf den Markt gebracht. Loks der Bau-
reihe 103 mit und ohne Schrze sind immer wieder
bei Arnold, Fleischmann und Minitrix im Programm.
Eine BR 112 ohne Schrze (mit Klatte-Lftergittern)
hatte Fleischmann jngst im Programm; Bei Minitrix
gibt es ein Modell dieser Lok im Set Rheingold Fl-
gelzug . Bgelfalten 110 ohne Schrze sind bei Hob-
bytrain sowohl in blau als auch in ozeanblau/beige
erschienen. Letzere findet sich nun auch bei
Fleischmann wieder.
Roco hatte einst die BB Rh 1044 im Programm,
die berarbeitet bei Fleischmann neu aufgelegt
wurde. Ebenfalls bei Fleischmann ist die niederln-
dische Reihe 1600 erschienen. Die franzsischen BB
20200 fehlen im Portfolio der Hersteller. Vielleicht
wre hier die Firma Piko gefragt, die sich in den
letzten Jahren sehr um die SNCF-Fahrer gekmmert
hat. Ein Modell einer BB 67000 der SNCF gab es be-
reits in den 70ern bei Lima. Es hat heute aber eher
Sammlerwert. 2007 lieferte Minitrix dieses Vorbild in
zeitgemer Ausfhrung aus.
Da die Hersteller beinahe alle deutschen Wagen-
bauarten, die im TEE Verwendung fanden, in der Ur-
sprungslackierung
mit
schwarzer
Schrze
im
Sortiment fhr(t)en, lag es nahe, den ab 1979 glti-
gen Anstrich mit roter Schrze als Farbvariante an-
zubieten. Allerdings gilt auch hier wieder, dass das
Mischen der einzelnen Hersteller mit Vorsicht zu ge-
nieen ist, da neben der Hochbeinigkeit vieler Mo-
delle die Farbunterschiede nicht zu verachten sind.
Auch bei den Loks sollte man aufpassen, dass diese
farblich halbwegs zu den Wagen passen. Den neuen
Avmz 207 gab es bei gleich fnf Herstellern in rot/
beige im Programm (Arnold, Fleischmann, Ibertren,
Minitrix, Roco), allerdings sind uns die Hersteller die
Ur-Version mit schwarzer Schrze bis heute schuldig
geblieben. Problematisch wird es auch bei Ibertren
und Roco, da es die einzigen Wagenbauarten in de-
ren Sortiment waren, die im TEE eingesetzt wurden
und dementsprechend die Kombination mit ande-
ren Herstellern aus oben genannten Grnden teils
schwierig ist.
Das letzte in den Sortimenten fehlende DB-Fahr-
zeug, der Apmz 122, ist bei Minitrix in einem limi-
tierten Set (Art.-Nr. 11627) zusammen mit einem
Clubwagen WGm 804, einem Avmz 111.1 und einer 112
in Rot/Beige erhltlich. Leider ist kein Ergnzungs-
set oder Einzelwagen angekndigt, um einen kom-
pletten Rheingold 1983 nachbilden zu knnen.
Lackierungsvarianten des Apmz 122 in Rot/Beige mit
schwarzem und rotem Rahmen drften folgen, hof-
fentlich dann auch als Einzelwagen. Von Arnold sind
die Wagen des letzten TEE Rheingold in zwei viertei-
ligen Sets zu haben. Die limitierten und nur bei DM-
Toys erhltlichen Packungen enthalten neben den
Avmz 111 und dem Apmz 122 entweder den Speise-
wagen WRmh 132 (Set HNS 4148) oder den Clubwa-
gen WGmh 804 (Set HNS 4221).
Die brigen Wagen der Helvetia Bauart, die es
von Arnold und Fleischmann mit schwarzer Schrze
gab, wurden spter auch mit roter Schrze angebo-
ten. Beide Hersteller legten diese Wagen in den
80er Jahren auf. Arnold hatte Mitte der 90er kom-
plett neu konstruierte TEE-Wagen im Programm,
passend dazu wurde 1996 ein TEE Set ,,Erasmus
aufgelegt, inklusive Apmz und Avmz als Ergnzungs-
wagen. In dem Set war neben einem Apmz, einem
Avmz und einem WRmh 132 mit roter Schrze sogar
der Einzelgnger ARDmz 106 61 80 84-90 201-3 ent-
halten. Dieser war der einzige Barwagen, der an ei-
nem Wagenende einen ,,Bar -Schriftzug trug leider
beschriftete man das Modell jedoch mit der ver-
kehrten Ordnungsnummer (...203-9).
Leider fehlen bis heute komplett die Apmz und
Avmz der Rheingold-Bauart mit roter Schrze. Auch
im Bereich der Halbspeisewagen ARmz 211, 217 und
16 - modellweltmueller FOTOMAGAZIN 9/2018
Der letzte TEE


Zugbildung im Modell
TEE Merkur (Kopenhagen ) Puttgarden Hamburg Hbf ( Stuttgart) (1974-1978):
BR 221 (AR, FLM, MTX)
- Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) - Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) - Ap (AR, MTX, FLM)
TEE Prinz Eugen Hannover Wien (1976 -1978):
BR 103.1 (AR, MTX, FLM)
- Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) - WR (AR, MTX, FLM) eig. AR - Ap (AR, MTX, FLM)
TEE Gambrinus Hamburg Stuttgart ( Mnchen) (1978-1979):
BR 103.1 (AR, MTX, FLM)
- Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) - Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) - Ap (AR, MTX, FLM) - Av (AR,
MTX, FLM, RC, IBT)
- Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) - Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) - Ap (AR, MTX, FLM) - Av (AR, MTX,
FLM, RC, IBT)
- WR (AR, MTX, FLM) - Ap (AR, MTX, FLM)
TEE Diamant Hamburg Mnchen (1979-1981):
BR 103.1 (AR, MTX, FLM)
- Ap (AR, MTX, FLM) - WR (AR, MTX, FLM) eig. AR - Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) - Av (AR,
MTX, FLM, RC, IBT)
TEE Bacchus Dortmund Stuttgart ( Mnchen) (1979-1980):
BR 103.1 (AR, MTX, FLM)
- Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) - Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) - Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) -
WR (AR, MTX, FLM)
- ARD (Ar) - Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) - Ap (AR, MTX, FLM)
TEE Erasmus (Den Haag ) Emmerich Mnchen (1973-1976):
BR 103.1 (AR, MTX, FLM)
- Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) - Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) - Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT) -
Admh (AR, MTX)
- WR (AR, MTX, FLM) - Ap (AR, MTX, FLM) - Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT)
TEE Goethe Frankfurt Dortmund (Februar 1981):
BR 403 (Lima)
TEE Albert Schweitzer (Dortmund ) Kehl Strabourg (1982-1983):
BR 181.2 (FLM, Roco)
- Ap (AR, MTX, FLM) - Av (AR, MTX, FLM, RC, IBT)
TEE Moliere Kln Aachen ( Paris) (1977-1979):
BR 110 (AR, FLM, HT, MTX)
- A4Dtux (LSM) - A8u (LSM) - Vru (LSM) - A8u (LSM) - A8tu (LSM)
TEE Mediolanum Mnchen Brenner ( Milano) (1982-1984):
Rh 1044 (FLM, Roco)
- Ap (TR) - WR (TR) - A (TR) - A (TR) - Ds (TR)
(AR: Arnold, FLM: Fleischmann, MTX: Minitrix, LSM: LS Models, HT: Hobbytrain, LC: Lemke Collection,
MB: Minibahn), RC: Roco, IBT: Ibertren. TR: Trains160
218 sieht es nicht gut aus. Whrend die lteren Vari-
anten in anderen Farben erhltlich waren, gab es
bisher kein Modell in TEE-Lackierung. Vorrangig ab
Mitte der 70er wurde in vielen TEE der WR gegen
einen AR getauscht, was bei der Modellumsetzung
unweigerlich zu Problemen fhrt. Es sind zwar auch
Fotos belegt, wo Zge, die planmig einen AR fh-
ren sollten, einen WR im Verband hatten, aber das
war eher die Ausnahme. So muss man hier wohl
oder bel den Kompromiss eingehen und statt des
planmigen AR einen WR in den Zug einreihen. In
der Auflistung habe ich deshalb Fett hinterlegt, wel-
che Zge planmig einen AR fhrten. In dem Zug-
bildungsplan habe ich die Apmz und Avmz nicht
nach Unterbauarten unterteilt, da hier nicht starr
immer dieselben Bauarten in ein und demselben
Zug verkehrten, sondern stets durchgetauscht wur-
den.
modellweltmueller
FOTOMAGAZIN 9/2018 - 17


18 - modellweltmueller FOTOMAGAZIN 9/2018


Alte Buden
Wie bei den meisten Baustzen ist es zunchst
sinnvoll, sich mit dem Inhalt der Verpackung
vertraut zu machen und sich die Teile und die Bau-
anleitung erst einmal in Ruhe anzuschauen. Letztere
enthlt bis zu drei bersichts-Zeichnungen. Je nach
gewnschter Farb- und Innengestaltung kann die
Reihenfolge des Zusammenbaus allerdings variie-
ren. Gedanklich sollte der Bastler den Aufbau des
Modells deshalb schon einmal durchgehen. Der
Werkzeugbedarf fr den Gebudebau ist berschau-
bar. Neben einem Cuttermesser oder einem Skalpell
sollten eine kleine Schere, Pinzette und Sandpa-
pier- oder Nagelfeile griffbereit sein. Als Klebstoff
kommt vor allem Weileim in Frage. Der gebte N-
Bahner greift vielleicht auch zum Sekundenkleber,
mit dem sich der Bau deutlich beschleunigen lsst.
Da sich die Wandteile nicht immer auf den ersten
Blick zuordnen lassen, sollte man die Bauteile vor
dem Heraustrennen noch mit der Teilenummer ver-
sehen. Dafr bertrgt man die Nummer aus der
bersichts-Zeichnung einfach mit Bleistift auf das
betreffende Teil.
Dann steht schon der Aufbau des Gebude-Kor-
pus auf dem Programm. Die bentigten Bauteile lst
man aus dem Rahmen, indem man die Haltestege
mit dem Messer oder Skalpell vorsichtig durch-
trennt. Eventuell verbleibende Reste des Stegs las-
sen sich dann gut mit der Nagelfeile entfernen.
Bevor nun der Klebstoff in Aktion tritt, sollte der
Bastler soweit mglich die Teile einmal trocken auf-
bauen. Treten dabei Ungenauigkeiten auf, lassen
sich diese jetzt noch einfach korrigieren. Bei etli-
chen Teilen ist die Einbaulage auch durch Zapfen
und Aussparungen vorgegeben. Fllt die Anprobe
Eine kleine Serie von Halbrelief-Gebuden im Ma-
stab 1:160 gibt es bei Stangel-Modellbahnbau. Die
feinen Lasercut-Baustze lassen sich individuell ge-
stalten. Von Michael Siemens.
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Der Bausatz besteht aus verschiedenen gelaserten
Teilen deren Zweck die mitgelieferte Bauanleitung
nach und nach enthllt (1). Ein Cuttermesser hilft da-
bei, die Teile des Grundgersts aus dem Rahmen zu
lsen (2). Kleine Grate knnen mit einer Nagelfeile
geglttet werden, bevor Sekundenkleber die Ele-
mente endgltig verbindet (3). Fr die Inneneinrich-
tung finden sich im Internet brauchbare Bilder, die
mit einem Grafikprogramm zusammengesetzt und
mit einem Klebestick auf die Innenseite fixiert wer-
den (4). Die Fugen des feinen Mauerwerks betont ein
Pinsel mit gebrochener weier Farbe (5). Mit ver-
schiedenen Braun- und Rottnen lassen sich die Zie-
gel unregelmig einfrben. Dabei sollten die Fugen
mglichst erhalten bleiben (6).
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DIORAMENBAU


zur Zufriedenheit aus, folgt das Zusammenkleben
des Rohbaus. Damit die Innenrume fr eine Ge-
staltung zugnglich bleiben, sollte man wahlweise
die Front- oder Rckwand des Gebudes erst ganz
zum Schlu der Bauarbeiten montieren. Wer Wnde
und Bden der Rume passend gestalten mchte,
findet unter den ensprechenden Stichworten Grafi-
ken im Internet. Auch in den Mbelhaus-Prospek-
ten, die regelmig im Briefkasten landen, wird man
leicht fndig.
Als nchster Schritt steht auch schon die Farbbe-
handlung der Auenwnde auf dem Arbeitsplan,
noch bevor die Zierteile wie Fensterrahmen oder
Verblendungen ihren Platz einnehmen. Fr das Ein-
frben der Wandteile ist grundstzlich jede Mo-
dellbaufarbe geeignet, gleich ob lsungsmittel-
oder wasserbasiert. Besonders bei letztgenannten
sollte der Bauherr darauf achten, dass die Karton-
teile nicht durchweicht werden. Hier empfiehlt sich
eine schnelle, zielgerichtete Arbeitsweise. Die Zie-
gelwnde im gezeigten Beispiel erhalten zuerst eine
weie Fugenfarbe, die mit etwas Braun abgetnt
wird. Danach werden die Ziegelsteine mit verschie-
denen Rot- und Brauntnen bemalt. Bei verputzten
Flchen wird die unverdnnte Wandfarbe nicht ein-
fach aufgepinselt. Tupft man die Farbe mit einem
festeren Pinsel in mehreren, dnnen Schichten auf,
zeigen die Flchen eine feine Putzstruktur, die fr
die Baugre N vllig ausreichend ist.
Nach dem grndlichen Trocknen der Farbschich-
ten kommt der Wandschmuck an seinen Platz. Diese
Teile in Form von Rahmen, Blenden und Sockelleis-
ten finden sich fein gearbeitet auf den dnneren
Papierbgen. Noch auf dem Bogen kann der Bastler
mit etwas Farbe eine individuelle Gestaltung vor-
nehmen. Dafr gengt es, den ausgewhlten Farb-
ton sehr dnn mit dem fast trockenen Pinsel
aufzustreichen. Was die Bauanleitung nicht verrt:
Viele dieser Zierelemente sind mit einer Kleber-Be-
schichtung auf der Rckseite versehen. Nach dem
Heraustrennen aus dem Bogen wird einfach die
rckseitige Schutzfolie entfernt und das Bauteil
dann am Gebude positioniert. Nach dem Auflegen
lsst sich die Ausrichtung des Teils noch korrigieren.
Das vorsichtige Andrcken beispielsweise mit einem
Schmuck fr innen und auen
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Viele Zierteile sind mit einer selbstklebenden Rckseite ausgestattet. Wo das nicht der Fall ist, hilft
Sekundenkleber (7). Mit etwas grauer Farbe und einem feinem Pinsel werden die Fensterleibungen
nachgezogen und damit der Schichtaufbau verdeckt (8). Die Fensterrahmen sind selbstklebend. Die
passend ausgeschnittenen Scheiben lassen sich ohne weiteren Kleber auf die Rahmen kleben (9). Das
Schieferdach erhlt eine Grundierung mit schwarzem Primer, auf den nach dem Trocknen mit dem
farbleeren Pinsel graue Farbe aufgewischt wird (10). Vor der endgltigen Montage der Vorderwand
werden die Fenster mit Vorhngen und Gardinen verschnert (11). Mit Weileim als Kleber lsst sich
das letzte Wandteil noch ausrichten. Bis zur Trocknung sichern Gummiringe das Bauwerk (12).
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Alte Buden


Wattestbchen sorgt dann fr die feste Fixierung
des Bauelements. Die Kleberschicht ist auch bei den
Fenstern vorhanden. Nach dem Abziehen der
Schutzfolie kann man hier die transparente Klar-
sichtfolie als Glasimitat auflegen. Eine Farbbehand-
lung der Fensterteile muss natrlich vorher
erfolgen. Die so fertiggestellten Fenster montiert
man dann abschlieend mit etwas Weileim von der
Innenseite her. Wer auf eine vorbildliche Gestaltung
Wert legt, montiert zuvor noch Gardinen und Vor-
hnge. Die bei den Kunststoffbaustzen bliche
Lichtmaske mit aufgedruckten Verzierungen gibt es
hier zwar nicht, mit weien und bunten Papierstrei-
fen ist der Eigenbau aber kein Problem. Fr die Gar-
dinen eignen sich die dnnen Lagen eines Kchen-
oder Taschentuchs, farbige Vorhnge finden sich
vielleicht in der Restekiste. Eine Ausstattung der
Rume hat auch ihren Reiz, besonders wenn noch
eine Beleuchtung installiert wird. Fr die Baugre
N ist das Angebot zwar berschaubar, so manche
Kleinigkeit findet sich aber doch. Hier lohnt sich ein
Blick zu den rhrigen Kleinserienherstellern wie Mi-
crolife, DM-Toys oder Modellbausatz-Nord. Einfache
Mbelstcke stellt der Bastler aus Karton und Hart-
schaum auch selbst her. Zum Abschluss der Bauar-
beiten wird das Gebude mit den restlichen Teilen
komplettiert. Dazu gehren die Rckwand, Beschrif-
tungen, Dachfenster und Kamine. Die Fallrohre aus
Draht werden mit sehr wenig Sekundenkleber an ih-
rem Platz fixiert. Aus dem beiliegenden Messing-
draht fertigt man dann noch die Trklinken.
Zur Errichtung der Huserzeile auf der Anlage
oder dem Diorama empfiehlt sich eine Unterlage
aus 5 mm Hartschaum. Das Material erleichtert sp-
ter die Montage von Steckteilen wie Zunen, Lam-
pen oder Schildern. Fr die Kopfsteinpflasterstrae
kommt eine Strukturfolie von Redutex zum Einsatz.
Die selbstklebende Folie lsst sich leicht zuschnei-
den, ist aber leider zeitweise nur sehr schwer zu be-
kommen. Der zu einem Bahngelnde gelegene
Straenrand wird mit feinem Sand und Schotter ge-
staltet. Vor den Gebuden sollte natrlich ein Geh-
steig vorhanden sein, der sich leicht aus den
lasergravierten Kartonplatten von Micro Welten ver-
legen lsst. Aus Karton bestehen auch die Kanalde-
ckel und Gullys von Noch. Fr einen realistischen
Eindruck sollte vor deren Montage die Straenfolie
passende Auschnitte erhalten. Vor der Aufstellung
der Huserzeile wird noch die Verkabelung der Be-
leuchtung fertig gestellt. Danach knnen die fein
gestalteten Relief-Huschen ihren vorgesehenen
Platz einnehmen.
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Foto: Elvis Mller


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Als Untergrund fr die Huserzeile dient eine Hart-
schaumplatte. Sie wird mit Sprhkleber befestigt (13).
Der Straenbelag entsteht aus einer Strukturfolie von
Redutex (14). Im Vordergrund der Szenerie befindet
sich ein Bahngelnde, das mit feinem Sand und Schot-
ter gestaltet wird (15). Fr die Fixierung der Sand- und
Schotterflche dient Schotterkleber, den man mit ei-
ner Pipette am besten auftrufelt (16). In die noch
feuchte Gelndeschicht streut man feinste Grnflo-
cken zur Nachbildung der berall vorhandenen Moose
und Unkruter (17). Vor den Gebuden entsteht ein
Gehsteig aus gravierten Karton-Platten von Micro-
Welten (18). Feine Kanaldeckel und Gullys hat Noch im
Angebot. Der Straenbelag wird passend ausge-
schnitten (19). Bevor das Gully-Gitter seinen Platz ein-
nimmt, wird es mit rotbrauner Farbe noch auf rostig
getrimmt (20). Die Beleuchtung wird hier von einem
Licht-Computer gesteuert. Vor der Aufstellung des Ge-
budes werden die Kabel angeschlossen (21).


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Der Schiefe Mller
Grund genug mal einen etwas
anderen Weg zu gehen und
mit greren Formen zu experi-
mentieren. Der grundstzliche
Aufbau des Moduls unterscheidet
sich von einfachen Streckenmo-
dulen durch strkere Langtrger
und dem Sandwichaufbau der
gesamten Konstruktion. Die Krf-
te, die in einem Arrangement auf
die einzelnen Module wirken,
sind erstaunlich gro. Das Ziel
bestand darin, diese im Wesent-
lichen ber die Trasse und die
Seitenteile zu leiten. Die Gipsteile
selbst sollten mglichst wenig
Druck abbekommen womit ein
Reien der Brcke verhindert
werden sollte. Zudem wurde die
Trasse mit Acryl verklebt, um die-
se von den eigentlichen Brcken-
teilen
zu
entkoppeln.
Alle
wichtigen Verbindungen sind zu-
stzlich verstrkt.
Das Viadukt selbst besteht aus
einer Handvoll Grundelementen.
Das grte und massivste Teil ist
das Mittelstck. Da es nur einmal
bentigt wurde, ist die Form da-
fr eigentlich schon Luxus. Der
einzige Vorteil liegt darin, dass
die abgegossenen Teile nun alle
aus demselben Material gefertigt
sind. Das Urmodell erhielt seit-
lich und unten eine feine Gravur.
Die Oberseite sowie die Anstze
zu den freien Bgen blieben glatt.
Grundstzlich htte darum auch
eine
einteilige
Form
gengt,
durch den Deckel konnten jedoch
direkt
Hohlrume
geschaffen
werden, um ein wenig Gewicht zu
sparen.
Die Widerlager und die frei-
stehenden Bgen sind spiegel-
symmetrisch auf beiden Seiten
vorhanden. Die Formen wurden
aufgeschnitten, damit die Teile
zerstrungsfrei entnommen wer-
den knnen. Die schmalen Bgen
bestehen jeweils aus zwei Teilen
und knnten auch im Bogen ge-
legt und beliebig aneinanderge-
reiht werden. Die Lcken wurden
mit den hervorstehenden Mauer-
streifen verschlossen. Zum Hang
hin war noch eine grere Mau-
erflche ntig, um die Bschung
auf das Niveau der Strae zu fh-
ren. Die oberen drei Mauerreihen
bilden zusammen mit den Sims-
steinen ebenfalls ein eigenes Teil.
Mit die grte Herausforde-
rung bestand darin, die Teile des
Hauptbogens
mglichst
pass-
genau
auszurichten
und
mit
Holzleim zu verkleben. Dazu wur-
den die Elemente trocken aufge-
stellt und die Verbindungsflchen
gesubert und teilweise auch
nachgearbeitet. Dann galt es,
schnell und przise zu arbeiten
bis der Kleber den Mittelteil
fixierte. War diese Hrde genom-
men, konnten die Seitenteile an-
gebracht werden. Stck fr Stck
entstand so, ausgehend vom
mittleren Teil, das gesamte Via-
dukt. Nach dem Verkleben der
Trasse mit Acryl mussten noch
die Simse angepasst und einge-
setzt werden. Lcken liessen sich
mit frischem Gips verschlieen
und mussten dann nachgraviert
werden.
Neben dem Viadukt ist noch
eine Unterfhrung fr die Strae
auf der anderen Flussseite vor-
handen. Diese ensteht ebenfalls
aus Gips, der auf die Konstrukti-
on aus dem Stck Trasse und
ausgeschnittene Holzteilen auf-
gezogen wurde. Dnne Styrodur-
platten
dienten
dabei
als
Schalung. An den geraden Kanten
konnte der Gips sauber abgezo-
Viadukte auf Modulen sind meist mit leichten Materialien wie Styrodur gestaltet. In
der kleinen Gre N ist die Auswahl eingeschrnkt und Steine aus Gips wirken besser.
Geht das auch eine Nummer grer?
Zufllig war auch noch eine grere Menge Sili-
kon brig geblieben, das mit dem Ablauf des Verfallsdatums drohte. Von Elvis Mller.
modellweltmueller
FOTOMAGAZIN 9/2018 - 25
Der Schiefe Mller ist immer wieder Ziel von Wanderern und Tagesausflglern, die
sich an den Sehenswrdigkeiten der Region erfreuen. Und wo sich der Fluss so tief
in die Landschaft gegraben hat, ist die Natur immer ein Schauspiel.
Fotos: Elvis Mller
MODULBAU






28 - modellweltmueller FOTOMAGAZIN 9/2018
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Fr die Rohlinge der Brckenteile entstehen Schalungen aus 6 mm Untertapete (Malerzubehrhandel) (5). Ers-
te Stellproben der gravierten Teile zeigen, ob sie zusammenpassen. Kritisch ist der Bogen, da er sich spter
nur schlecht kaschieren lsst (6). Ein Rahmen fr die Silikonform entsteht aus mit Klebeband beklebten Holz-
platten, die mit Zwingen fest auf den Untergrund gespannt werden (7). Erst nach dem ffnen der Form lsst
sich feststellen, ob sie gelungen ist und sich die abgeformten Teile gut entnehmen lassen (8). Fr den Mittel-
teil entstand eine zweiteilige Form mit einem Stempel, um das Gewicht zu reduzieren (9).
Eine erste Stellprobe des
Aufrisses der Brcke auf der
Flche des Moduls zeigt, ob die
Dimensionen passen (1). Die
beiden Module werden mit
Spannverschlssen versehen,
um sie schnell verbinden zu
knnen (2). Die festen
Gegenstcke werden nach der
Feinjustierung fest verschraubt
(3). Im Rohbau ist die sptere
Landschaft schon viel
deutlicher zu erkennen (4).
33
Der Schiefe Mller


gen werden. In den frischen Gips
kann die Mauerstruktur direkt
eingraviert werden. Im weiteren
Verlauf fhrt die Strecke durch
einen felsigen Einschnitt. Der
Gips wird hier direkt auf das Flie-
gengitter aus Aluminium ge-
spachtelt. Das Gitter dient als
Armierung und verleiht dem Ge-
bilde die ntige Festigkeit. Ein
Tacker hilft dabei, das Gitter auf
den Holzspanten zu befestigen.
Mittels Stechbeitel und Messer
erhalten die Felsen ihre Struk-
tur.
Die farbliche Behandlung folgt
fr alle Gipsteile dem gleichen
Muster. Tiefgrund egalisiert die
unterschiedlich saugenden Ober-
flchen und sorgt fr eine gute
Haftung der nachfolgenden Farb-
schichten. Ihr endgltiges Ausse-
hen erhalten die Steine dann
durch eine Behandlung mit stark
verdnnten Acrylfarben. Als L-
semittel kommt hier einfacher
Spiritus aus dem Haushaltsbe-
darf zum Einsatz. Im Vergleich zur
Verdnnung mit Wasser verlaufen
die Farben schner und die Lasur
perlt auch bei extremer Verdn-
nung nicht.
Die noch offenen Bereiche
werden dann ebenfalls mit dem
feinen
Aluminiumgitter
ver-
schlossen. Holzmach ist eine
leichte Spachtelmasse fr spte-
re Wiesenflchen und wird eben-
falls
direkt
in
das
Gitter
eingearbeitet. Sptere Waldfl-
chen bentigen etwas mehr Sta-
bilitt und werden mit einer
dnnen Schicht Gips versehen.
Die Gleise liegen auf 3 mm
starken Resorbstreifen. Dieses
Gummimaterial lsst sich leicht
im Bogen verlegen und mit Pattex
verkleben. An den Modulenden
sorgen Messingschrauben dafr,
dass die Profile sicher halten und
die Gleise im rauhen Modulalltag
nicht versehentlich aus den Bet-
tungen gerissen werden. Da hier
auch direkt eine Schallbrcke
entsteht, ist eine zustzliche Ge-
ruschdmmung
weitestgehend
nutzlos und eine Schicht gengt,
um das Schotterbett zu formen.
Die Gleise von Peco werden mit
Pattex verklebt und die Profile
mit brauner Farbe behandelt.
Der Schotter und dessen Verar-
beitung ist identisch zum Flachen
Mller. Auch hier werden die
Grasbschel mit dem Elektro-
staten direkt auf dem Untergrund
erzeugt. Filigranbsche von Sil-
houette und selbst gebaute Tan-
nen mit Belaubungsmateral der-
selben Firma runden das Bild ab.
Fr die kleine Waldarbeiter-Sze-
ne wurde ein Baum halbiert und
kleine Astreste als Baumstmpfe
in das Gras geklebt. Die Arbeiter
stammen aus dem Sortiment von
mircolife.
Auf dem Bild ist auch noch ei-
ne mittelalterliche Brcke von
Modellbau Luft angesiedelt. De-
ren Entstehung und die Gestal-
tung des Flusses sind Stoff fr
eine Geschichte die ein andermal
erzhlt werden soll ...
modellweltmueller
FOTOMAGAZIN 9/2018 - 29
110
0
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Fr die Unterfhrung entsteht eine Schalung
aus 6 mm Depron-Platten. Als Kleber fr alle
Schaumstoffe eignet sich UHU-Por sehr gut
(10). Der ideale Zeitpunkt fr die Gravur des
Mauerwerks ist, wenn der Gips bereits angezo-
gen hat, aber noch Restfeuchte enthlt (11).
Fo
to
s:
El
vi
s
M
l
le
r


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1155
Das Aluminiumgitter fr die Gestaltung der Landschaft
fixiert ein Tacker auf dem Sperrholz (13). Zur Darstellung
der Felsen eignet sich mit Stechbeitel und Messer bear-
beiteter Gips am besten (14). Eine Behandlung mit Tief-
grund verhindert, dass die Farbe in den Untergrund
gesaugt wird und sorgt dafr, dass die Lasurwirkung kon-
trollierbar bleibt (15). Die fertig kolorierte Brcke lsst
bereits erahnen wie das Modul spter aussehen wird (16).
Verwendet man Spiritus zur Verdnnung der Arylfarben
von Revell, sind die Verlufe feiner und die Farbe perlt
auch bei extremen Mischungsverhltnissen nicht ab (17).
Die Bettung aus 3 mm starken Resorbstreifen wird mit
Kontaktkleber befestigt (18).
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Fotos: Elvis Mller
Der Schiefe Mller


1177
118
8


Kleine Neuheiten
Seit der letzten Ausgabe sind eine groe Menge an Neuheiten erschienen. Lokomotiven, Wagen aber auch vie-
le Kleinigkeiten, um damit die Modellbahn auszuschmcken und das Umfeld um die Zge und Schienen realis-
tisch erscheinen zu lassen. ber das rollende Material wird bereits ausfhrlich berichtet, weshalb ich euch
hier einmal ein paar der eher unbeachteten Zubehrteile nher vorstellen mchte. Von Dirk Jrgensen.
Beschftigen wir uns zunchst
mit dem direkten Gleisum-
feld. Neben den schon lnger
vorhandenen
Seilzugkanlen,
Weichenantriebsattrappen
und
diversen
Ksten
der
Zugbe-
einflussung gibt es nun auch
Grenzzeichen.
Diese
liefert
Nordmodell als Bausatz (Grund-
packung) mit zehn 3D-gedruckten
Rohlingen auf einem Trger. Die
Teile sind so konstruiert, dass der
Modellbahner die rote Farbe mit
dem beigelegten roten Filzstift
auf
die
erhaben
gedruckten
Seiten
auftrgt.
Anschlieend
wird
noch
der
kleine
Mast
schwarz oder silbern angemalt,
ein Loch (Durchmesser 0,4 mm)
zwischen die Schienen gebohrt,
das Grenzzeichen dort eingeklebt
und schon wei das Rangier-
personal, bis wohin es die Wagen
auf der Modellbahn stellen darf.
Ganz in der Nhe stehen die
ebenfalls neuen und fr ein
realistisches Gleisbild sorgenden
Schaltksten
und
Steckdosen
zum Vorheizen von Lokomotiven
oder Laden von ETAs. Diese
Bauteile liefert nun Modellbahn
Union mit je zwei gleichen in
einem
Set.
Die
Teile
sind
ebenfalls 3D-gedruckt. Wie bei
den zierlichen Grenzzeichen sind
auch hier alle Details ganz
hervorragend
dargestellt
und
sauber gedruckt. Ich habe die
Grundfarbe Grau mit der Airbrush-
Pistole aufgetragen. Die Kappen
der Steckdosen brauchen noch
ein wenig rote Farbe, die Rohre
an den Seiten ein wenig Silber
oder Alu und die gut sichtbaren
Scharniere und Griffe ein wenig
Schwarz. Fr alle diese Farben
benutze ich einen sehr feinen
Pinsel. Wenn die Teile durch-
getrocknet sind, werden sie dort
auf die Anlage geklebt, wo die
Lokomotive zum Stehen kommt.
Ein dnner Bindedraht (0,2 mm)
stellt
das
Kabel
zu
den
Fahrzeugen dar.
Gar nicht weit vom Gleis
entfernt bentigt mein Holz-
handel eine Beleuchtung, damit
die Preiser-Mnnchen auch bei
schlechter
Sicht
vernnftig
arbeiten knnen. Hierfr hat
32 - modellweltmueller FOTOMAGAZIN 9/2018


passende Loch in das Gebude bzw.
die Strae, fdle die Litzen der LED
dort
durch
und
klebe
den
Leuchtensockel
im
Loch
fest.
Unterhalb der Platte werden nun
noch jeweils ein Vorwiderstand
(1 k oder 2 k, je nach ge-
wnschter Helligkeit) und eine
Diode zum Schutz der LED an die
Litzen geltet.
Meine Holzhandlung bentigt
nun auch noch eine nette Szene.
Dazu nehme ich die nchste Neu-
heit von Modellbahn Union, wo es
nun auch Holzbcke und eine
Werkzeugkiste im Programm gibt.
Auch diese feinen Teile sind 3D-
gedruckt. Die Bcke grundiere ich
mit einem Gelbbraun und bemale
sie anschlieend holzfarben (beide
Vallejo). Dadurch wird der Holzton
natrlicher und sieht nicht ganz so
gelb aus. Die Werkzeugkiste male
ich blau an, das ist wohl die
gebruchlichste Farbe fr solche
Kisten
und
wirkt
dann
sehr
authentisch. Ein paar Hlzer auf den
Bcken und die Tischkreissge von
FKS-Modellbau runden diese Szene
ab.
Diese Neuheiten sind sicherlich
in vielen Augen nur Kleinigkeiten,
sind aber meiner Meinung nach das,
was
eine
realistisch
gestaltete
Modellbahnanlage ausmacht. Daher
bin ich auch immer sehr dankbar,
wenn dank 3D-Technik noch mehr
Hersteller solche kleinen Teile auf
den Markt bringen.
Nordmodell drei neue Leuchten als
Baustze im Programm, die durch
ein sehr filigranes Gehuse und
einen nur 0,8 mm starken Mast aus
Messingrohr berzeugen. Zunchst
muss der Eingangsbereich aus-
geleuchtet werden. Dazu gibt es
eine Wandleuchte mit Halter. Fr
das richtige Licht im Eingangs-
bereich sorgt eine Straenlaterne
mit geradem Mast und fr den
Lagerplatz nehme ich die Leuchte
mit dem geschwungenen Mast. Die
Baustze beinhalten jeweils vier
Laternen und bestehen aus dem
Mast, dem Leuchtenkrper, einem
Halter und einem Lampenglas.
Zustzlich wird je Leuchte eine LED
der Baugre 0402 (am besten
warmwei) bentigt. Den Baustzen
liegt eine sehr detaillierte Anleitung
bei, die den Bau sehr gut und
verstndlich beschreibt und der
einfach zu folgen ist.
Zunchst werden die jeweiligen
Laternen lose zusammengesteckt
und lackiert. Nach dem Trocknen
der Farbe wird die Laterne wieder
auseinander
gezogen
und
die
bedrahtete
LED
durch
den
Leuchtenkrper und den Masten
gefdelt. Ein ganz kleiner Tropfen
Sekundenkleber verklebt die LED im
Leuchtenkrper, wobei ein Zahn-
stocher beim Auftragen hilft. Nun
werden noch der Krper und der
Halter an den Mast geklebt und die
Laterne an ihrem jeweiligen Platz
befestigt. Dazu bohre ich das jeweils
modellweltmueller
FOTOMAGAZIN 9/2018 - 33
Mit dem beigelegten Stift
werden die erhabenen Seiten
A angemalt. Alternativ kn-
nen die vertieften Seiten B
mit Farbe und Pinsel gefllt
werden. Die Grenzzeichen
von Nordmodell stehen an
einer Weiche dort, wo sich
die Lichtraumprofile der Wa-
gen nicht mehr berhren.
Die Straenlaternen von Nordmodell gibt es in drei
Varianten: Als Wandlampe zur Montage an Gebu-
den (A), als Straenlaterne mit geradem Mast (B)
und mit geschwungenem Mast (C).
KLEINSERIENPANORAMA


Modellbahn Union
Art.Nr.: MU_N-A00268 Steckdosen
Art.Nr.: MU_N-A00269 Schaltkasten
Art.Nr.: MU_N-A00180 Holzbcke
Art.Nr.: MU_N-A00291 Werkzeugkiste
Nordmodell
Art.Nr.: 3D-160-501 Grenzzeichen
Art.Nr.: 3D-160-487 Wandleuchte
Art.Nr.: 3D-160-484 Straenleuchte, gerade
Art.Nr.: 3D-160-485 Straenleuchte, geschwungen
alle Teile sind auch als Fertigmodell erhltlich
FKS Modellbau
Art.Nr.: 160-051-00 Baukreissge
An der Strecke stehen
Schaltkasten und Steck-
dosen. Ein Draht stellt
das Kabel zum Vorheizen
des Triebwagens dar.
Zu der Kreissge von FKS
Modellbau passen die Bcke
und die Werkzeugkiste von
Modellbahn Union.


Ein Lagerschuppen mit Gleisanschluss sollte auf keiner N-Anlage fehlen.
Ein ansprechender Lasercut-Bausatz findet sich im Angebot von
Nordmodell. Von Michael Siemens.
Die Bauteile fr den Lager-
schuppen bestehen aus la-
sergravierten Karton- und Holz-
teilen. Gestaltung und Anzahl der
Teile stellen auch den Einsteiger
vor keine unberwindbaren Hr-
den. Der Verwendungszweck des
Gebudes ist natrlich nicht an
die Eisenbahn gebunden. Der
recht neutrale Baustil macht es
epochenbergreifend auch fr
andere Einstze geeignet, etwa
als Land- oder Brennstoffhandel,
Holzlager oder Teil einer Ferti-
gungssttte.
Der Zusammenbau beginnt
mit dem Grundkrper des Schup-
pens, der aus Karton besteht. Mit
einem scharfen Messer oder
Skalpell sind die ntigen Teile
schnell aus dem Rahmen befreit.
Dank der angebrachten Verzah-
nung ist die Position der Wnde
selbsterklrend,
lediglich
die
Zwischenwnde mit der Teile-
Gut eingelagert
modellweltmueller
FOTOMAGAZIN 9/2018 - 35
Der Lagerschuppen von Nordmodell
besteht aus Karton- und Holzteilen. Er
ist auch fr sptere Epochen geeignet.
Die Teile fr die Basis des Schuppens
bestehen aus Karton. Zum Heraustrennen
ist ein Skalpell am besten geeignet.
DIORAMA


Wnde knnen Fenster und Tren
an ihren Platz. Diese lassen sich
vorher auch mit etwas Farbe in-
dividuell gestalten. Danach steht
schon die Errichtung des Dach-
stuhls auf dem Programm. Beim
Herauslsen der sehr feinen
Bauteile gilt das bereits Gesagte:
Etwas Vorsicht schadet nicht. Am
besten zertrennt man die Trger-
platte in mehrere Stcke, um
besser an die Bauteile zu kom-
men. Vor dem Aufbau des Ge-
blks sind am Gebude noch die
Lngsbalken 2 einzusetzen. Die
Dachsparren selbst werden dann
in die Aussparungen gesetzt. Zur
Fixierung kommt dnnflssiger
nummer 9 knnen variabel ein-
gesetzt werden. Damit lsst sich
zum Beispiel ein Brobereich
vom Rest der Halle abtrennen.
Fr die Verklebung der Kartontei-
le eignet sich handelsblicher
Weileim. Gummiringe fixieren
den Rohbau bis zum Aushrten
des
Klebstoffs.
Anschlieend
werden die Holzwnde auf die
Kartonteile geklebt. Beim Her-
austrennen der Seitenwnde ist
Vorsicht angebracht, denn hier
brechen schnell Holzstckchen
ab. Diese knnen aber einfach
mit aufgeklebt werden, insofern
ist das also kein greres Pro-
blem. Nach der Fertigstellung der
36 - modellweltmueller FOTOMAGAZIN 9/2018
Das Grundgerst ist schnell zu-
sammengesetzt. Hervortretender
Klebstoff lsst sich mit einem
feuchten Pinsel verstreichen.
Beim Heraustrennen der Holz-
wnde kann es leicht etwas Bruch
geben. Ein wirkliches Problem ist
das allerdings nicht.
Wie schon bei den Wnden ist auch bei dem Her-
austrennen der Bauteile fr den Dachstuhl etwas
Vorsicht durchaus angebracht.
Nach dem Einsetzen kann man die Dachsparren mit
dnnflssigem Sekundenkleber fixieren, der sehr
sparsam aufgetragen wird.
Links: Fr das Aufkleben der Holz-
wnde ist Weileim die richtige
Wahl. Mit kleinen Klammern wer-
den die Teile fixiert.
Fr die Verglasung kommt trans-
parente Folie zum Einsatz. Die
Fensterrahmen wurden zuvor mit
weier Farbe behandelt.


Sekundenkleber zum Einsatz. Er
wird sparsam dosiert auf die Kle-
bestelle aufgetragen. Den Ab-
schlu bildet das Aufsetzen des
Firstbalkens.
Mit der Montage der Tore ist
das Gebude fast schon kom-
plett. Zuerst wird die Laufschiene
aus feinem Draht mit etwas Se-
kundenkleber montiert. Damit
die Tore auch gerade hngen,
sollte noch eine kleine Nut un-
terhalb der Laufrollen gefertigt
werden. Mit wenig Weileim wer-
den die Tore dann nach eigenem
Geschmack in geffneter oder
geschlossener
Position
aufge-
klebt. Weileim ist auch der rich-
tige Klebstoff fr die Dachteile
aus Karton. Wer das Innere sei-
nes Schuppens mit einer Be-
leuchtung in Szene setzen will,
sollte die Lichtspender am bes-
ten montieren, bevor der Dach-
decker zur Tat schreitet. Zum Ein-
frben der Dachplatten ist jede
rotbraune Modellbaufarbe geeig-
net. Hier soll aber keine decken-
de Bemalung erfolgen. Das vor-
sichtige Aufbrsten der Farbe mit
dem fast trockenen Pinsel macht
die Dachziegel erst sichtbar und
sorgt fr ein vorbildliches Ausse-
hen. Fr die Aufstellung des
Schuppens auf der Anlage oder
dem Diorama liegt dem Bausatz
ein Fundament aus Gips bei. Die-
ses kann ohne weiteres am Auf-
stellungsort verbaut werden. Soll
noch ein Verladegleis dazukom-
men, muss auf der betreffenden
Seite der Bodenansatz entfernt
werden. Nach mehrmaligem An-
ritzen mit dem Messer lsst sich
modellweltmueller
FOTOMAGAZIN 9/2018 - 37
Die Grundplatte besteht aus Gips. Auf
der Gleisseite wird der Boden nach
mehrmaligem Anritzen entfernt.
Auf einer dnnen Hartschaumlage wird das
Verladegleis verklebt. Dafr muss ein spezi-
eller Styropor-Klebstoff verwendet werden.
Kleine Leuchtdioden sorgen fr die
Beleuchtung der Szenerie. Es gibt sie
auch fertig bedrahtet zu kaufen.
Nach einem Test der Beleuchtung kommt
das Dach an seinen Platz. Ein passender
Farbton wird danach aufgebrstet.
Nach dem Einschneiden einer
kleinen Nut unterhalb der Rollen,
lassen sich die Tore plan auflie-
gend mit etwas Leim montieren.
Fr die Nachbildung der Rollen-
Laufschiene gengt ein 0,3 mm
starker Draht, der den aktuellen
Baustzen auch beiliegt.
Gut eingelagert


der Ansatz vorsichtig abbrechen.
Zum Einfrben des Gipsteils ist
die mit Feuerzeugbenzin ver-
dnnte
lfarbe
Vandyckbraun
sehr gut geeignet. Das Auftragen
der Farb-Benzin-Lasur sollte aber
zgig erfolgen, um Farbkanten
auf den Flchen zu vermeiden.
Nach dem Trocknen der Lasur
kann, falls gewnscht, die Lager-
flche mit passendem Zubehr
ausgeschmckt werden. Entspre-
chendes Material wie etwa Palet-
ten, Fsser, Scke und einiges
mehr finden sich ebenfalls im
Angebot von Nordmodell. Danach
kann das Lagergebude selbst
mit etwas Klebstoff befestigt
werden. Mit dem Aufstellen eini-
ger Figuren von Preiser oder
Noch ist die Schuppen-Szenerie
dann fertig gestaltet.
38 - modellweltmueller FOTOMAGAZIN 9/2018
Nach einer dunklen Grundierung
aus der Spritzpistole kann man
die Schwellen mit verschiedenen
Farben auf alt trimmen.
Mit feinem Pinsel und ruhiger
Hand erhalten die Schienenprofile
ihre Bemalung. Der passende
Farbton findet sich bei Tamiya.
Fr die Platzierung der Grund-
platte wird ein Gterwagen ben-
tigt. So lsst sich der richtige
Abstand zur Laderampe ermitteln.
Dnne Holzstbe dienen als Schutzprofil am Gebu-
desockel. Klebebnder fixieren die Teile bis zum Aus-
hrten des Klebers.
Die Strae am Schuppen ist mit einer Folie von Noch
schnell verlegt. Gipsabgsse oder Strukturfolien w-
ren auch verwendbar.
Nach dem Verkleben und
Verspachteln smtlicher
Bodenplatten sorgt das
Abschleifen fr eine glatte
Oberflche.
Stark mit Feuerzeugben-
zin verdnnte lfarben
eignen sich sehr gut zum
Einfrben von Bauteilen
aus Gips.
Gut eingelagert


Nach den Zusammenbau der Leuchten und
einem Funktionstest erfolgt die Lackierung,
am besten mit einer Airbrush-Pistole.
Moderne Lampen fr Schuppen und Strae
finden sich auch im Angebot von Nordmodell.
Die Montage ist nicht besonders schwierig.
Eine separate Bemalung erhlt der
Bereich der Fahrzeug-Waage. Das
Gelnder entstand im Eigenbau.
Der Hersteller hat auch verschiedene Ladegter
im Programm. Nach der farblichen Gestaltung
werden sie auf dem Schuppen-Areal verteilt.


Rheingold
Ab 1983 war der letzte TEE-Rheingold mit aufge-
frischtem Wagenpark unterwegs. Mit Modellen von
Fleischmann und Arnold kann der Zug auf der N-An-
lage verkehren. Von Michael Siemens.
AlsZugpferdkommtdasFleischmann-Modellder
112 491 zum Einsatz. Die fein gestaltete Lok in
Lack und Bedruckung der Epoche IV kann mit ein
paar Kleinigkeiten noch aufgewertet werden. So
sind die Pufferbohlen werksseitig fr die Aufnahme
von Zurstteilen in Form der beiliegenden Brems-
schluche und Zughaken vorbereitet. In der Baugr-
e N ist das leider noch keine Selbstverstnd-
lichkeit. Damit beim spteren Anlagenbetrieb nichts
verloren geht, sichert man die Steckteile am besten
mit einer winzigen Menge Sekundenkleber. Auf der
zugersteten Lokseite macht sich auch eine Lokfh-
rer-Figur gut. Fr die Montage der gekrzten Figur
sollte man die Fhrerstandsplatte entnehmen. An
den nun zugnglichen Frontscheiben kann der ver-
sierte Bastler auch Sonnenblenden anbringen. Die-
se sind aus Papier schnell zurecht geschnitten. Das
gebrauchte Aussehen entsteht durch eine Behand-
lung der Streifen mit stark verdnnter lfarbe.
Die digitale Aufrstung ist dank der Schnittstelle
im analogen Fahrzeug ebenfalls schnell gemacht.
Der Decoder ndert allerdings nichts daran, dass
die zugseitige Beleuchtung den ersten Wagen in
Rotlicht taucht. Immerhin besteht die Mglichkeit,
ber einen Schieber das Licht mechanisch abzu-
schalten, wenn das Lokgehuse vorher abgenom-
men wird. Mit wenig Aufwand kann man das
Schalten der Schlusslichter aber auch als digitale
Funktion umsetzen. Voraussetzung dafr ist ein De-
coder, der ber zustzliche Funktionsausgnge ver-
fgt. Leider ist die Auswahl fr die Schnittstelle
nach NEM 651 recht gering. Mit einer Stiftleiste im
40 - modellweltmueller FOTOMAGAZIN 9/2018
Mit etwas Zubehr kann der Bastler Lok und Wagen
des
TEE-Rheingold
in
Sachen
Technik
und
Ausstattung mit wenig Aufwand aufwerten.
Mit einem Digital-Decoder, hier von Uhlenbrock, ist
das schne Fleischmann-Modell der Baureihe 112
schnell fit fr den Digital-Betrieb.
DIGITALWELT


modellweltmueller
FOTOMAGAZIN 9/2018 - 41
Werkseitig ist die Beleuchtung der Lok mecha-
nisch abschaltbar. Eine digitale Funktion ist
aber auch mglich.
Mit einer Stiftleiste im passenden Rasterma und ei-
nem kabelgebundenen Decoder lsst sich die Lok
mit weiteren Funktionen ausrsten.


passenden Rasterma (1,27 mm) kann der N-Bahner
aber auch jeden kabelgebundenen Decoder ver-
wenden. Der hier verwendete Decoder von Uhlenb-
rock (73105) verfgt auch ber eine microSUSI-
Buchse. Damit ist die Option auf den spteren
Einbau eines Sound-Moduls gegeben. Mit einem fei-
nen Ltgert ist die sechspolige Steckleiste fr die
Schnittstellenbuchse schnell hergerichtet. Die bei-
den Funktionsausgnge werden mit feiner Decoder-
litze bedrahtet. Fr die schaltbaren Schlusslichter
kann der Anschluss direkt an der Lichtplatine der
Lok erfolgen. Wer bei der mechanischen Abschal-
tung bleiben mchte, kann alternativ auch eine
schaltbare Fhrerstandsbeleuchtung einbauen.
Bei den Wagen des letzten Rheingolds, leicht er-
kennbar an dem orangefarbenen Streifen, handelt
es sich um eine limitierte Auflage von Arnold. Exklu-
siv bei DM-Toys gibt es das vierteilige Set HNS4184
mit Speisewagen oder das Set HNS4221 mit Clubwa-
gen. Der findige Bastler entdeckt auch an den sch-
nen Modellen noch Verbesserungspotential. Dank
der abnehmbaren Dcher ist die Inneneinrichtung
nach dem Lsen der Bodenschrauben leicht ent-
nehmbar. Mit einer Bemalung des Bodens und der
Sitze wirkt das Teil gleich vorbildlicher. Fahrgste
sollten natrlich nicht fehlen. Leider mssen die Fi-
guren massiv gekrzt werden. Damit die Ausstattung
erschwinglich bleibt, kann man hier auch auf preis-
gnstige Angebote aus dem Online-Handel zurck-
greifen. Eine einfache Innenbeleuchtung lsst sich
im Eigenbau verwirklichen. Hierfr gengt ein dn-
ner Platinenstreifen, der nach dem Prinzip der Lich-
terkette mit 5 LEDs bestckt wird. Mit einem
Widerstand kann die Helligkeit der verwendeten Di-
42 - modellweltmueller FOTOMAGAZIN 9/2018
Entsprechend der NEM 651 ist die sechspolige Stift-
leiste schnell montiert. Die vorderen Kabel sind fr
die Zusatzfunktionen A1 und A2.
Mit verschiedenen Modellbaufarben kann man die
Innenteile vorbildlicher gestalten. Bden und Sitze
erhalten eine Bemalung.
Eine einfache Innenbeleuchtung entsteht im Eigen-
bau. Ein Platinenstreifen trgt die Leuchtdioden der
Gre 0603.
Fr die schaltbare Schlussbeleuchtung kann das Ka-
bel direkt an der Lichtplatine befestigt werden. Wei-
tere Anschlsse sind nicht erforderlich.
Die Dcher der Arnold-Wa-
gen sind nur gesteckt. Die
Entnahme der Inneneinrich-
tung ist deutlich schwieriger.
Rheingold


gital-Spannung angepasst werden. Fr die Stromab-
nahme kommen die Radschleifer von Eichhorn-Mo-
dellbau
zum
Einsatz.
Fr
eine
gleichmige
Ausleuchtung der Wagen sorgt eine Chromfolie, die in
die Dcher geklebt wird. Etwas Mehrarbeit kann man
in den Speisewagen investieren. Er soll neben der In-
nenbeleuchtung auch die Tischlampen bekommen,
die sich im Programm von Nordmodell finden. Hierfr
gengt eine Bohrung von 0,7 mm in den Tischen, in
die sich die Lampen stecken lassen.
Ein echter Hingucker sind die Tischlampen natr-
lich in einer funktionsfhigen Ausfhrung. Dafr muss
aber die Inneneinrichtung ausgebaut werden, was
beim Speisewagen nur mglich ist, wenn man die
verklebten Fenstereinstze auf wenigstens einer Wa-
genseite lst. Mit einem kleinen Frser kann man
dann Aussparungen fr die LED unter den Tischen
fertigen. Die LEDs der Baugre 0402 oder 0603 wer-
modellweltmueller
FOTOMAGAZIN 9/2018 - 43
Fr die Aufnahme der Schleifer sind 0,7 mm Bohrun-
gen notwendig. Eine sehr kleine Menge Sekun-
denkleber fixiert die Teile.
Wichtig ist eine mglichst gute Strom-
abnahme. Radschleifer zum Nachrsten
gibt es bei Eichhorn Modellbau.
Der Speisewagen ist schnell mit den Tischlampen
von Nordmodell ausgerstet. Sie werden einfach in
kleine Bohrungen gesteckt.
Fr die beleuchtete Variante der Tischlampen wer-
den kleine Aussparungen unter den Tischen ge-
braucht. Sie entstehen mit einem Frser.
Etwas Chromfolie in den Dchern verstrkt die Wir-
kung der Beleuchtung deutlich. Das selbstklebende
Material ist schnell montiert.
Um die Beweglichkeit des
Drehgestells
zu
erhalten,
drfen nur sehr dnne Drh-
te zum Einsatz kommen.


Nach dem Prinzip der Lichterkette wer-
den die LEDs miteinander verbunden.
Jede Kette besteht aus 7 Leuchtdioden.
Eine schwarze Grundierung des Innen-
teils verhindert, dass Licht spter an
unerwnschten Stellen austritt.
Die LED-Ketten werden vorsichtig unter
den Tischen platziert. Fr die Fixierung
eignet sich etwas Klebeband.
Nach einem Test der Beleuchtung
drfen die deutlich gekrzten
Fahrgste ihre Pltze einnehmen.
Rheingold


den mit 0,1 mm starkem Kupferlackdraht zu zwei
siebenteiligen Lichterketten verltet. Fr die Befes-
tigung der LED unter den Tischen gengen Klebe-
band-Streifen. Im Kchenbereich des Speisewagens
findet sich auch genug Platz fr einen Funktionsde-
coder, mit dem sich Innen- und Tischbeleuchtung
separat schalten lassen. Auch ein Speicherkonden-
sator sollte nicht fehlen, wenn der eingesetzte De-
coder diesen Anschluss anbietet. Dann ist die Fahrt
mit Beleuchtung auch weitestgehend flackerfrei
mglich.
modellweltmueller
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Die meisten Decoder ermglichen den Anschluss
eines Stromspeichers. Der Kondensator sorgt fr
eine flackerfreie Beleuchtung.
Ein Funktionsdecoder ist fr das Schalten
der Beleuchtung zustndig. Der Kchenraum
bietet genug Platz fr die Unterbringung.
Wer wrde hier nicht gerne Platz nehmen wollen? Die
eingeschalteten Tischlampen sorgen fr ein beson-
deres Ambiente im Speiseraum.


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Mit kleinen elektronischen Bauteilen lsst sich ein
Speisewagen mit digitalen Funktionen ausrsten.
Von Michael Siemens.
Auch bei Minitrix gab es schon etliche Varianten
an Speisewagen fr den TEE-Verkehr. Das hier
behandelte Modell (Art.Nr. 15805-04) gehrt zur
Bauart WRmz 135 und ist ein Vertreter der Epoche
IV. Wie schon beim Wagen von Arnold kann man die
schlichte Inneneinrichtung mit einer vorbildlichen
Bemalung und dem Einbau der Tischlampen deut-
lich verbessern. Wer die beleuchtete Variante der
Tischlampen verwirklichen will, hat es beim Trix-
Modell sogar noch deutlich einfacher. Die Vergla-
sung des Wagens ist hier nicht verklebt, Fenster und
Inneneinrichtung lassen sich also recht schnell aus-
bauen. Fr die Aufnahme der LEDs ist unter den Ti-
schen auch schon ein kleiner Hohlraum vorhanden,
Frsarbeiten sind hier also nicht erforderlich. Wie
beim Arnold-Wagen werden die LEDs in einer Rei-
henschaltung quasi als siebenteilige Lichterkette
hergerichtet fr jede Wagenseite wird eine LED-
Kette bentigt. Fr das Ein- und Ausschalten der
Tischlampen ist dann wieder ein Funktionsdecoder
zustndig, der im Kchenbereich oder im Dach sei-
nen Platz finden kann. Fr die Stromversorgung der
Beleuchtung gibt es Radschleifer von Minitrix, die
mit wenig Aufwand an den Drehgestellen montiert
werden knnen. Allerdings handelt es sich dabei um
eine 4-Punkt-Abnahme, die nicht wirklich strungs-
frei funktioniert. Sicherer ist es, jedes Rad fr die
Stromabnahme zu nutzen. Mit den Radschleifern
von Eichhorn Modellbau ist das recht einfach umzu-
setzen. Grundstzlich sollte, sofern der verwendete
Decoder solche Anschlussmglichkeiten bietet, auch
ein Strompuffer in Form von Kondensatoren einge-
baut werden.
Mit dem Einsetzen einiger Figuren und dem De-
korieren der jetzt auch beleuchteten Tische mit
Speisen und Geschirr wre die Ausstattung des
Fahrzeugs schon komplett. Der Blick auf das Dach
lsst allerdings schnell eine weitere Idee heranrei-
Digitaler
Pantograph
modellweltmueller
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Fotos: Elvis Mller, Michael Siemens (3)
Der Minitrix-Speisewagen ist schnell mit den
Tischlampen ausgerstet. Es gengt eine
0,6 mm starke Bohrung in den Tischen (1). 7 LEDs
der Baugre 0603 werden zu einer Lichterkette
verbunden. Vor dem Einbau erfolgt ein Funkti-
onstest (2). Frsarbeiten sind an dem Innenteil
nicht erforderlich. Wie zuvor werden die LEDs
mit Klebeband unter den Tischen fixiert (3).
DIGITALWELT


sollten natrlich von dieser Aktion unberhrt blei-
ben. Zur Befestigung des Servo-Antriebs gengt
dann etwas Doppelklebeband. Mit der Digitalspan-
nung des Modellbahnnetzes darf die Servo-Elektro-
nik allerdings nicht betrieben werden. Hier wird
eine Gleichspannung von rund 5 Volt bentigt. Diese
stellt ein so genannter Step-Down-Spannungsregler
aus dem Elektronik-Fachhandel bereit. Der Baustein
der Firma Pololu (D24V6F5) besitzt die Abmessungen
13 x 10 mm und ist damit ebenfalls klein genug, um
im Dach Platz zu finden. Das Steuersignal fr den
Bewegungsablauf wird vom Funktionsdecoder gene-
riert. Fr die Baugre N gibt es allerdings nur
einen Decoder, der ber diese Eigenschaft verfgt
und problemlos in unserem Speisewagen unterge-
bracht werden kann. Der Decoder MX 685 von Zimo
stellt zwei Funktionsausgnge zur Verfgung, die fr
den Betrieb von Servo-Antrieben konfiguriert wer-
den knnen. Ausserdem sind natrlich noch weitere
Schaltausgnge vorhanden, die fr die Innenbe-
leuchtung und die Tischlampen genutzt werden
knnen. Die Abmessungen des Bausteins betragen
20 x 11 x 3,5 mm. Mit einer leichten Bearbeitung des
fen. Der Stromabnehmer gert jetzt in den Mittel-
punkt des Interesses. Das digital gesteuerte Heben
und Senken des Bauteils wre ein echter Hingucker,
auch wenn das Anzapfen der Oberleitung beim Vor-
bild eher die Ausnahme ist. Nur bei einem Wechsel
des Zugfahrzeugs oder in der Abstellgruppe wird
der Stromabnehmer an den Fahrdraht angelegt.
Dank der heute erhltlichen kleinen Komponen-
ten ist das Vorhaben des beweglichen Stromabneh-
mers im Modell nicht einmal besonders schwierig
umzusetzen. Zustndig fr die Bewegung ist ein Mi-
niatur-Modellbauservo, der von verschiedenen An-
bietern erhltlich ist. Mit einer Grundflche von 15 x
10 mm ist dieser Linear-Antrieb klein genug fr den
Einbau in den N-Wagen. Linear bedeutet, dass die
Bewegung auf einer Achse erfolgt das so genannte
Ruderhorn fhrt zwischen zwei programmierbaren
Endlagen hin und her. Leider besitzt der Servo vier
Befestigungspunkte, die eine einfache Montage im
Dach des Wagens verhindern. Grundstzlich knnte
man diese abtrennen, dann allerdings werden auch
hier vorhandene Leiterbahnen unterbrochen, die
spter zum Beispiel durch eingeltete Drahtbrcken
wieder hergestellt werden mssen. Einfacher ist es,
mit einem kleinen Frser den im Dach vorhandenen
Steg zu bearbeiten. Die Zapfen der Dachverriegelung
Elektronik unterm Dach
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Eine gute Stromabnahme ber mglichst viele Rder ist unerlsslich. Zum Nachrsten finden sich
Radschleifer im Angebot von Eichhorn-Modellbau (4). Die Leuchtstrke der Tischlampen ist nicht
immer gleich. Mit der aktivierten Beleuchtung sucht man sich die besten Exemplare heraus (5). Nach
dem Einbau erhalten die Lampenschirme noch einen berzug mit orangefarbenem Glhlampenlack.
Mit einem Funktionsdecoder ist die Beleuchtung auch schaltbar (6). Damit sich der Stromabnehmer
des Modells auf Knopfdruck hebt und senkt, ist der Einbau weiterer Komponenten notwendig (7).
Digitaler Pantograph


Dachstegs lsst sich auch der Funktionsdecoder im
Dach des Wagens befestigen.
Die Verdrahtung der Komponenten stellt auch
den ungebten Bastler vor keine unlsbare Aufgabe.
Fr die kleinen Ltstellen sollte aber ein regelbares
Ltgert mit feinster Spitze bereit stehen. Die Ver-
bindung zwischen Stromabnehmer und Antrieb wird
erst zum Schluss hergestellt. Da der Servo beim ers-
ten Aktivieren eine nicht vorhersehbare Stellung
einnehmen kann, sollte am Ruderhorn auch noch
nichts befestigt sein. Erst nach dem Programmieren
der Grundeinstellung kommt ein mglichst dnner
Draht zum Einsatz. Im gezeigten Beispiel ist es ein
Kupferdraht mit 0,05 mm Durchmesser. Er wird zu-
erst an der Rolle unter dem Schleifstck des Strom-
abnehmers befestigt. ber eine kleine Bohrung im
Dach, die vor der Befestigungsschraube liegen soll-
te, geht es dann zum Ruderhorn des Antriebs. Die
Montage des Drahts erfolgt in der Stellung ,,einge-
fahren . Danach stehen ein Funktionstest und die
Feineinstellung ber die entsprechenden CV`s an.
Die werksseitige Verriegelung des Stromabnehmers
muss natrlich durch vorsichtiges Biegen aufgeho-
ben werden. Dann sorgt das bewegliche Zubehr fr
Aha-Effekte beim Betrachter.
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Ein Frser schafft Platz fr den Einbau des Linear-
Servos. Fr die Befestigung gengt dann etwas Dop-
pelklebeband (8). Eine Regler-Platine versorgt den
Servo mit der richtigen Spannung. Das Steuersignal
fr die Bewegung erzeugt der Funktions-Decoder Zi-
mo MX 685 (9). Vor der mechanischen Verbindung
von Antrieb und Stromabnehmer werden die Endla-
gen des Servos berprft und ber die CVs program-
miert (10). Erst danach darf der Stelldraht fr die
Bewegung eingesetzt werden. Das Material sollte
nicht strker als 0,1 mm sein (11). Ein Test zeigt, ob
die Bewegung wunschgem erfolgt. Kleine Korrek-
turen sind ber die Endlagen-Programmierung je-
derzeit mglich (12).
Fotos: Michael S
iemens


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Bisher erschienen:


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