Andacht
Stellen Sie sich vor, liebe Gemeinde, wir alle würden wirklich nur noch
„Ja“ oder „Nein“ zur Verfügung haben,
um miteinander in Kontakt zu kommen. Natürlich ist diese Vorstellung
absurd, aber sie ruft die Kostbarkeit
von Worten in unser Bewusstsein.
Art der Jugendsprache dazugehört,
jeden Satz mit „ich schwöre!“ zu bekräftigen). Aber wir geben Versprechen, machen Zusagen. Euer Ja sei ein
Ja, euer Nein ein Nein. Das sollte doch
nicht schwierig sein!
Viele Worte sind leicht dahingesagt und nur schwer wieder zurückgenommen, wenn sie verletzt haben.
Worte wiegen umso schwerer, wenn
sie nicht zur richtigen Zeit, am richtigen Ort eingesetzt werden.
Und doch: Und wir bewegen uns
in vielen Zusammenhängen in unserem Alltag, die ganz unterschiedliche
Forderungen an uns stellen. Wir sind
Mitglied einer Familie (und da dann
auch noch Mutter, Tochter, Schwester in einer Person), einer Gemeinde,
StaatsbürgerInnen, Freundinnen und
Freunde, Mitglied von Vereinen, sind
angestellt oder vorgesetzt im Beruf.
Und wo in dem einen Zusammenhang ein Ja dann ein Ja ist, könnte
es in einer anderen Situation leichter
sein, daraus ein Nein werden zu lassen. Sehr beliebt ist auch, sich überhaupt nicht zu entscheiden, sondern
alles bei einem schwammigen „Jain“
zu belassen.
Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein
Nein, so der Monatsspruch für Juli. Ja
ist Ja und Nein ist Nein, wo ist denn da
das Problem?
Im Zusammenhang der Bergpredigt, dem dieser Vers entnommen ist,
redet Jesus über das Schwören von
Eiden.
Wann haben Sie das letzte Mal geschworen? Vor Gericht? Als Ärztin oder
Beamter? Einen Fahneneid als Soldat?
Vielleicht schwören wir nicht so viele
Eide (obwohl es zu einer bestimmten
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Jesus geht es um Wahrhaftigkeit
und Zuverlässigkeit in seiner Rede auf
dem Berg. Die Welt Gottes braucht