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Die Kommunikation zwischen Hund
und Mensch oder die Ignoranz der
Menschen:
Ein Leitfaden zur Hundeerziehung der
Hundeschule Bayerischer Wald
Ihr
Christian Huber


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Vorwort:
Sie haben nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen ,Die Methoden der Hundeschule
Bayerischer Wald sind kein Allheilmittel, denn es gibt 3% aller Flle, die wir nicht
erfolgreich therapieren knnen. Mit einem Prozent sind dies Hunde, die an
organischen Problemen leiden. Ein Hund, der permanent unter Schmerzen leidet
und dadurch Aggression gegen Menschen hat, muss zunchst tierrztlich behandelt
werden, bevor hier verhaltenstherapeutisch gearbeitet wird. Zum zweiten Prozent
gehren Hunde, die tatschlich in der Prgephase schwer misshandelt wurden.
Geprgtes Verhalten kann durch gelernte Erfahrung nicht behoben werden. Zum dritten
Prozent gibt es leider zweibeinige Zeitgenossen, welche trotz massiver Probleme des
Hundes den Ernst der Lage nicht erkennen wollen und beispielsweise Aggression
gegen Kinder als Rpel oder Flegelphase deklarieren.
Wenn der Hundehalter nicht bereit ist umzudenken, wird sich der Hund nicht
ndern knnen.
In der Folge passiert das, was leider sehr hufig passiert: Der Hund wird zur
Gefahr fr seine Umwelt, sowohl fr Menschen, als auch fr Artgenossen. Nachdem
Motto: ,,Das hat er frher nie gemacht wird versucht, dem Hund unter Zwang und
mit unsinnigen Hilfsmitteln sein vermeintliches Problem auszutreiben. Leider zum
Schaden des Hundes, denn der kann am allerwenigsten dafr, dass er einen unfhigen
Fhrer hat, der ihm die klaren Verhaltensregeln nicht vermittelt hat. Der Hund ist in
jedem Fall der Verlierer, denn er kann sich dem Hundehalter nur bedingt mitteilen.
Und dennoch tut er es, nur erkennt der Mensch die Signale des Hundes nicht als das,
was sie sind: Hilfeschreie nach Akzeptanz, Sicherheit, Fhrung und Kontrolle durch den
Menschen. Am Problem ,,Leineziehen knnen Sie sehr schnell erkennen, wen sie da an
Experten vor sich haben, ob nun Hundeschule oder mobile Therapie bei Ihnen zu Hause.
Ein gut ausgebildeter und qualifizierter Problemhundetherapeut wird Ihnen und Ihrem
Hund in wenigen Stunden beibringen knnen, wie Sie mit Ihrem Hund ohne Zwang
entspannt an der Leine laufen knnen. Gerade das ,,An der Leine Zerren ist eines der
am einfachsten zu therapierenden Fehlverhalten. Wenn Hunde sprechen, aber
Menschen ihre Sprache falsch interpretieren, bedeutet das fr das Individuum
Hund oftmals eine endlose Odyssee. Das Raubtier der Ordnung ,,Canis Lupus
familiaris beobachtet den Menschen nun bereits seit mehr als 15.000 Jahren und hat
sich dessen Schwchen zu Nutze gemacht um sein berleben zu sichern. Die
Anpassungsfhigkeit unserer Hunde ist ein Meisterwerk der Evolution und damit der
trieblichen berlegenheit.
Der Mensch, ausgerstet mit phnomenaler Verbalakrobatik und treffsicherem
Verstand, hat es dennoch bis heute nicht geschafft, den primitiven Beutegreifer Hund
auch nur annhernd zu verstehen. Mit absurden wissenschaftlichen Thesen
unterstellt man Hunden humanistische Zge, unterstellt ihm menschlichen
Emotionen und mat sich an, deren Beweggrnde genau zu kennen, wobei doch
nicht einmal die einfachsten krpersprachlichen Muster der Hunde vom Menschen
richtig gedeutet werden knnen.
Innerartliche Gestik und Mimik werden fehl interpretiert. Gegenstzliche Empirie von
ahnungslosen und erkenntnisresistenten Fachleuten wird an noch ahnungslosere
Hundehalter gebracht, die nichts Besseres zu tun haben, als alle Methoden und
Techniken unreflektiert zu bernehmen. Das Nachsehen hat hier aber immer der Hund,
der sich gegen solch artfeindliche Behandlung nur bedingt wehren kann. Dabei msste


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
man sich lediglich mal die Mhe machen, eine Meute vermeintlich ,,spielender Hunde
ein paar Minuten lang zu beobachten und deren Treiben objektiv, neutral und
naturreduziert zu sehen. Schnell
wrde man feststellen, dass die Deutungen und Erkenntnisse vieler Verhaltensbiologen,
Tierpsychologen und anderer Wissenschaftler die reinste Katastrophe sind und dem
Nachkommen des Wolfes nicht den Hauch einer Chance lassen, auch nur ansatzweise
artgerecht behandelt zu werden. Von vlliger berforderung durch unhaltbare und
bereits widerlegte Thesen bis hin zur Entwicklung immer unsinnigerer Hilfsmittel,
die dem Hund angeblich helfen sollen, sich in der Sozialgemeinschaft menschlicher
Labyrinthe zurecht zu finden, haben unsere Haushunde nur zwei Mglichkeiten,
dem Wahnsinn zu entgehen. Die meisten Tiere haben gelernt, der Willkr des
Menschen mit enormer Anpassungsfhigkeit, sprich mit Unterordnungssignalen, zu
entgegnen, um so den grten Schadenabzuwenden. Vielen Hunden jedoch bleibt oft
kein anderer Ausweg aus dem Teufelskreis, als sich gegen die zugefgten Schmerzen zu
wehren. Leider beginnt aber fr diesen Hund dann erst der Leidensweg, denn er hat das
Raubtier Mensch und dessen abartigen und tdlichen Verstand unterschtzt.
Wir sprechen mit Recht bei Raubtieren von Gefhrlichkeit, vom Jagen und Beute
erlegen. Wer aber schtzt das Raubtier Hund vor der Bestie Mensch? Der Hund
macht nichts verkehrt, wenn er sein berleben seiner Natur entsprechend sichert,
indem er andere Tiere hetzt, bejagt und ttet. Wenn wir akzeptieren, dass Lwen,
Tiger, Schakale und Hynengefhrliche Raubtiere sind, warum sehen wir den Hund
dann nicht als das, was er ist? Warum qulen wir ihn mit menschlichen
Emotionen und unnatrlichen Ansprchen, die er als Raubtier niemals erfllen kann?
Hat man den Hund je gefragt, ob er den Anforderungen menschlicher Ideale entsprechen
kann? Ob er in der Lage ist, die Erwartungen eines Menschen zu erfllen? Nein, denn er
kennt nur eine Kommunikationsform, die Krpersprache, welche Mensch aber
entweder ignoriert oder gnzlich fehl interpretiert. Der Hund hat keine
Verstndigungsprobleme, er hat in jeder Situation eine ganz klare Sprache, die
man verstehen kann, sofern man als Mensch statt hinzuhren auch mal hinsehen
wrde. Die Sprache unserer Hunde ist eine visuelle Sprache.
Wenn der Mensch nicht bereit ist, knftig umzudenken, wird sich der Hund weiter
anpassen mssen


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Der Hund hat keine Probleme, der Mensch hat ein
Problem mit seinem Hund...


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch oder die Ignoranz der
Menschen:
Einer der grten Fehler in der Hundeerziehung: die menschliche Sprache! Mal ganz
ehrlich: was soll das ewige Gerede mit dem Hund? Soll er die menschliche Sprache
erlernen, soll er irgendwann Deutsch verstehen, oder gibt man die Hoffnung nicht
auf, auch einmal sagen zu knnen mein Hund versteht jedes Wort! (brigens eine
glatte Lge)? Niemals wird ein Hund es lernen, unsere verbale Sprache zu
verstehen! Was man erreichen kann ist, dass ein Hund den KLANG eines Wortes mit
einer bestimmten Handlung verbindet - mehr nicht! Dem Hund ist es dabei egal, ob
man Sitz , Tomate oder Bldmann sagt - er setzt sich alleine auf den immer
gleichen Klang eines Wortes hin!
Hunde verstndigen sich hauptschlich durch Krpersprache. Das gilt nicht nur fr
Hunde untereinander, sondern der Hund spricht auch in dieser Art mit uns Menschen
- eine Antwort erhlt er nur oft nicht! Wenn Sie nicht dazu in der Lage sind, diese
Hundesprache zu verstehen und zu erlernen und deshalb die klaren Signale ihres
Hundes ignorieren, werden Sie sich mit ihm nie wirklich gut verstndigen knnen!
Missverstndnisse sind vorprogrammiert und Ihr Hund lernt dieser Mensch versteht
mich sowieso nicht - es lohnt sich nicht, mit ihm zu kommunizieren! . Wenn Sie
erreichen mchten, dass Ihr Hund auf Sie achtet und Ihre Kommandos sicher und
freudig umsetzt, dann sprechen Sie Hundesprache statt Menschensprache. Sagen
Sie ihm nicht stndig, was er tun soll, sondern zeigen Sie es ihm! Verwenden Sie
nicht allein verbale Kommandos, sonder ganz klare Zeichen und eine eindeutige
Krpersprache - so versteht Ihr Hund eindeutig, was er tun soll.
Ein Beispiel fr tglich zu beobachtende Missverstndnisse:
Jeder Hund kann Sitz , denn jeder Hund ist dazu in der Lage, sich hinzusetzen. Da
stellt sich doch die Frage, warum das einfachste aller Kommandos von so vielen
Hunden nur zgerlich und oft erst nach etlichen Wiederholungen umgesetzt wird!
Beobachten Sie sich einmal selbst: beugen Sie sich vor oder ber Ihren Hund und
blicken drohend von oben herab? Reden Sie mit tiefer, lang gezogener Stimme auf
ihn ein: Bello, mach Si-itz! Nun mach mal Si-itz, Bello! . Gehen Sie noch dichter auf
ihn zu, buckeln weiter vor ihm herum und wiederholen Ihr Gerede? Wie soll Ihr Hund
Sie dann verstehen knnen?
Versuchen Sie es mal ganz anders: Gehen Sie auf ihn zu und stoppen abrupt vor
ihm mit angespanntem Krper. Sie stehen ganz gerade, bewegen Ihre Hand mit
ausgestrecktem Finger nach oben und sagen kurz und zackig Sitz! . Ganz bestimmt
versteht ihr Hund jetzt, was Sie wollen und setzt sich sofort erwartungsvoll hin. Wenn
Sie es auch noch schaffen, ohne viel Affentheater zu loben, haben Sie sogar einen
Hund, der im Sitzen warten kann...
So einfach kann Hundeerziehung sein!


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Was Sie brauchen ist Disziplin, Krperbewutsein und Konzentration!
Das alles setzen wir bei unseren Hunden voraus und verlangen es
tglich von ihnen. Wie schwer fllt es uns selbst..!
Das hochwertige Premium-Futter, das Luxuskrbchen mit
Kuscheldecke, ein Berg an Hundespielzeug ... das alles ist nicht
wichtig! Entscheidend fr ein glckliches und erflltes Hundeleben
ist, dass die Grundbedrfnisse befriedigt werden:
Hunde sind hoch soziale Lebewesen und mssen in ihrem Rudel leben. Eine
Einzelhaft im Zwinger lsst den Hund genau so leiden, wie das Alleine bleiben in
Haus oder Wohnung ber mehr als 5 Stunden tglich.
Die feste soziale Ordnung innerhalb des Rudels gibt Ihrem Hund Sicherheit.
Hunderudel werden hierarchisch, d.h. durch eine Autoritt im besten Sinne des
Wortes gefhrt! Das Leben in einer Demokratie, wie auch in einer Diktatur, verhindert
soziale Sicherheit und Wohlbefinden.
Hunde brauchen einander! Ohne intensiven und zahlreichen Umgang mit
Artgenossen kann sich kein Hund optimal entwickeln.
Die meisten Hunde haben ein sehr ausgeprgtes Bewegungsbedrfnis. Geben Sie
Ihrem Hund die Mglichkeit, sich hufig und ausgiebig frei zu bewegen, denn stndig
mit Ihnen zusammengebunden, kann er seinen Bewegungsdrang nicht ausreichend
befriedigen.
Das gemeinsame Spiel ist kein Luxus! Es ist notwendig um eine feste Bindung
zwischen Ihnen und Ihrem Hund aufzubauen. Das Spielen unter Hunden dient der
Entwicklung wichtiger Krperfunktionen, des sicheren Sozialverhaltens und der guten
Verstndigung untereinander.
Alle Hunde wollen gebraucht werden! Abwechslung in der Umgebung, sinnvolle
Beschftigung und hundgerechte Arbeit braucht jeder Hund fr eine gesunde
Entwicklung. Lassen Sie Ihren Hund arbeiten, geben Sie ihm Aufgaben (z.B.
Apportierarbeit, Suchspiele, Fhrtenarbeit, kleine bungen zwischendurch...) damit
keine Frustration (bzw. Aggression) durch stndige Unterforderung entsteht.
Werden die Grundbedrfnisse nicht befriedigt, reagiert der Hund
irgendwann wie das rohe Ei in der Mikrowelle: der Druck staut sich so
lange, bis es zur Explosion kommt!


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Die Rangordnung - oft zitiert, jedoch selten
verstanden!
Wir Menschen bevorzugen das Leben in einer Demokratie,
das Ausdiskutieren verschiedener Mglichkeiten, die stndige
Infragestellung und berprfung vorhandener Regeln...
Der Hund braucht eine feste Rangordnung - er kann ohne
sie nicht sicher leben!
Dieser Grundsatz wird oft nicht beachtet. Aus Sicht des
Hundes ist das eine Katastrophe, denn ihm fehlt der absolut notwendige
Rudelfhrer ! Ihm fehlt eine starke Persnlichkeit, die das Leben im Griff hat , alle
schwierigen Situationen problemlos meistert... - das Alphatier , welches das Rudel
sicher fhrt. bernimmt der Mensch diese wichtige Aufgabe nicht, dann versucht der
Hund diesen Job zu bernehmen. Hunde tun dies meist nicht gerne und sind damit
auch stndig berfordert. So entstehen unsichere, frustrierte Hunde ohne
Grundvertrauen und ohne Selbstbewusstsein.
Die Rangordnung in einem unter natrlichen Bedingungen lebenden
Hunderudel:
Hier leiteten die strksten Hunde (Rde oder Hndin), die so genannten Alphatiere ,
das gesamte Rudel. Hufig herrscht noch die Meinung, dieses seien die
aggressivsten und gewaltttigsten Hunde - was fr ein Irrtum!
Das Rudel wird gefhrt durch die intelligentesten, konsequentesten und erfahrensten
Hunde. Diese sind sehr gelassen, lassen sich schwer provozieren, haben eine hohe
Reizschwelle - sind also insgesamt recht cool ! Wichtige Entscheidungen treffen
diese Alphatiere und die brigen Hunde schlieen sich vertrauensvoll an. Die
Mitglieder des Rudels werden also gefhrt (geleitet) und nicht durch eine
Gewaltherrschaft unterdrckt oder stndig erniedrigt!
Schwache unsichere Hunde reagieren schneller und extremer auf Provokationen, sie
sind am lautesten , reagieren oft unangemessen... Wie sieht der Hund einen
Menschen, der stndig unbeherrscht herumbrllt, ihn mit ewigem Sitz , Platz ,
Fu anpbelt und ihn versucht mit harten Strafen oder stndigen
Gehorsamsbungen unterzuordnen? Sie knnen es sich sicher denken... Auch,
wenn diese Hunde aus Angst parieren - ihr Vertrauen und ihren Respekt kann sich
der Mensch so nicht verdienen!
Die Alphatiere sind also keine aggressiven Despoten, sondern gute Vorgesetzte
und die Mitglieder des Rudels fhlen sich sicher aufgehoben. bernehmen Sie diese
Verantwortung und lernen Sie es, Ihren Job gut zu machen, dann haben Sie einen
sicheren und selbstbewussten Hund an Ihrer Seite, der Ihre Entscheidungen nicht
stndig in Frage stellt und der zuverlssig folgt.
Anders geht es nicht! Es ist die Verantwortung eines jeden Hundebesitzers,
diese Aufgabe zu bernehmen, damit sein Hund nicht unter einer Diktatur oder
einer wohlgemeinten Demokratie leidet. Das tut er sonst ganz sicher!


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Hundebegegnungen:
Begegnungen zweier angeleinter Hunde:
Leider kann man das immer wieder
beobachten: zwei Hundehalter kommen
direkt aufeinander zu und es ist ein Drfen
die beiden sich mal beschnffeln? zu
hren. Vorher haben sich die beiden Hunde
schon mit angespanntem Krper und
starrem Blick fixiert. Nun sollen sie sich an
der straffen Leine frontal gegenberstehend freundlich begren. Schnauze an Schnauze,
die Leine ist gespannt, die Hunde sind angespannt und beide Hundehalter auch - das kann
doch nur schief gehen! In dieser artfremden Haltung, zu der die Hunde durch die Leine
gezwungen sind, grenzt es an ein Wunder, wenn nicht einer der beiden Hunde zum Angriff
bergeht!
Menschen und Hunde haben bestimmte Begrungsrituale - diese sind jedoch ganz
verschieden! Wir Menschen begegnen uns mit direkten Blickkontakt, gehen frontal
aufeinander zu und stellen sofortigen Krperkontakt her (Hndeschtteln). Fordern Sie diese
menschlichen Benimmregeln nicht von Ihrem Hund - das kann er nicht leisten!
Hundekontakte dieser Art sind absolut nicht artgerecht und haben oft ein bses Ende!
Selbst, wenn sich beide Hunde gut kennen, oder die Rangordnung eindeutig geklrt wurde,
ist es nicht gerade angenehm fr sie. Bei Unsicherheiten kann nicht ausgewichen werden,
Spannungen knnen nicht durch Bewegung abgebaut werden usw. Die Leine verhindert die
angemessene Umsetzung der Begrungsregeln unter Hunden und wird als starke
Behinderung empfunden.
Diesen Konflikt, diese unangenehme Situation, bezieht der Hund mit der Zeit entweder auf
das Angeleint sein, auf den Hundehalter, oder ganz schlimm: auf Hundebegegnungen im
Allgemeinen! Auch, wenn Sie Ihren Hund ins Platz verdonnern, die Leine extrem kurz
nehmen, ihn am Halsband zerren usw. drfen Sie sich nicht wundern, wenn Ihr Hund mit der
Zeit immer frher und heftiger auf Artgenossen reagiert!
Was also tun?
Angenommen, Sie sehen einen Hundebesitzer mit angeleintem Hund auf Sie zukommen.
Achten Sie ganz genau auf Ihren Hund! Nachdem er den Artgenossen erblickt hat, aber
bevor er darauf reagiert, stellen Sie ihm eine Aufgabe, bei der er sich wirklich stark
konzentrieren muss. Also nicht schon vorher von der Gefahr ablenken und auch nicht
warten, bis Ihr Hund schon senkrecht in der Luft steht! Welche Aufgabe oder welche bung
am besten geeignet ist, hngt von Ihnen und Ihrem Hund ab und ist nicht ganz so
entscheidend. Wichtig ist alleine das Timing! Dazu mssen Sie die Krpersprache Ihres
Hundes lesen knnen, sonst verpassen Sie den entscheidenden Augenblick! In dem
Moment, in dem der andere Hund Sie beide passiert, gehen Sie zgig weiter und versuchen,
den Blickkontakt zu Ihrem Hund zu halten. Bleiben Sie ruhig und gelassen und gehen
zielstrebig voran, dann bertrgt sich Ihre Sicherheit auf Ihren Hund. Haben Sie es geschafft,
seine Aufmerksamkeit zu halten, dann haben Sie sich eigentlich ein Leckerli verdient - geben
Sie es Ihrem Hund, denn er hat ja auch etwas Tolles geleistet!


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Haben Sie Probleme bei der Umsetzung, dann verzichten Sie auf alle verbalen
Kommandos!
Warum? Sich durch Krpersprache, Gesten, klare Zeichen... verstndlich zu
machen, fllt vielen Menschen schwer, denn Sie verlassen sich zu sehr auf Ihre
Stimme. Oft widerspricht sich das verbale Kommando mit den Krpersignalen. Wenn
Sie z.B. Bello, hier bei Fu sagen, Sie jedoch gleichzeitig den Gegner ngstlich
fixieren, versteht Ihr Hund Sie nicht! Wie soll ein Hund ruhig sitzen bleiben, geduldig
abwarten oder vllig unbeeindruckt andere Hunde passieren, wenn
Herrchen/Frauchen nervs und zappelig neben ihm hergehen, an der Leine rucken
und mit bebender Stimme irgend etwas vor sich herplappern? Oft hre ich: Mein
Hund versteht mich ganz genau! , doch das Verhalten des Hundes zeigt deutlich,
dass es eben nicht so ist. Wenn Sie sich dazu zwingen, nicht mit dem Hund zu
reden, dann mssen Sie Ihre Krpersprache bewusst einsetzen und haben so die
Chance, diese auch deutlich anzuwenden!
Hundebegegnungen ohne Leine:
Kontakte zwischen Hunden sollten immer ohne Leine stattfinden, damit die Hunde
auch angemessen miteinander kommunizieren knnen. Versuchen Sie vorher die
Aufmerksamkeit Ihres Hundes zu erlangen und ihm dann ein Startzeichen zu geben,
sonst erziehen Sie sich einen Hund, der auf alles losstrmt, was sich bewegt! Sollten
Sie erkennen, dass der fremde Hund unkontrolliert bzw. frei herumluft, oder sollte
der andere Hund angestrmt kommen, dann leinen Sie Ihren Hund auf jeden Fall ab!
Reicht die Zeit dafr nicht mehr aus, dann lassen Sie die Leine einfach fallen (nicht
lange daran herumfummeln). Wichtig ist, dass Sie nicht stehen bleiben und den
Hunden wie ein Richter bei einem Ringkampf zuschauen, sondern in Bewegung
bleiben! Wenn es kritisch wird, oder einer der Hunde den Kontakt beenden mchte,
ist das nicht mglich, wenn die Menschen wie angewurzelt Drumherum stehen!
Hunde, die keine Chance haben, normales Hundeverhalten zu lernen, weil ihre
Besitzer
sie bei den kleinsten Anzeichen von Schwierigkeiten sofort auf den Arm nehmen,
Hundekontakte stndig unterbrechen oder erst gar nicht zulassen, werden meist
irgendwann gebissen (oder beien selber zu). Schuld ist dann nicht der andere
bse Hund, sondern der Hundebesitzer, der seinen Hund zu einem unsicheren
aggressiven Tyrannen erzogen hat, der mit seinen Artgenossen nicht zurechtkommt!
Zahlreiche Hundekontakte mit mglichst vielen verschiedenen Hunden
schtzen ihren Hund vor Beiereien, denn durch diese Begegnungen lernt er
sich angemessen zu verhalten.


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Die Legende vom Familienhund:
Die meisten unserer Hunde gehren zu den Gebrauchshunderassen. Das bedeutet:
sie bentigen sinnvolle Arbeit und Beschftigung um zufrieden und ausgeglichen
leben zu knnen. Die Anforderungen, die sie an die Art der Aufgaben stellen, sind
von Hund zu Hund verschieden - gebraucht werden wollen sie alle! Familienhunde
wie Lassie, die allein damit zufrieden sind, den Menschen zu gefallen und sonst
keine Ansprche stellen, gibt es nur im Fernsehen - mit der Realitt hat dieses Bild
vom Hund nichts zu tun!
Warum die Wahl der Hunderasse entscheidend fr ein problemloses
Miteinander ist:
Wenn ein Hund auf die Welt kommt, bringt er einiges ins Leben mit, anderes muss er
noch lernen. Von Anfang an hat er besondere Eigenschaften und Bedrfnisse, die
genetisch bedingt sind und sich nicht wegerziehen lassen! Diese
(Rasse)spezifischen Eigenschaften lassen sich nicht durch Erziehung beseitigen -
man kann sie lediglich in gewisse Bahnen lenken - mehr nicht! Hat Ihr Hund z.B.
einen sehr starken Jagdtrieb, werden Sie mit Ich will aber nicht, dass er jagen geht!
nicht weiterkommen. Wenn Sie versuchen, jedes Jagen zu unterbinden, werden Sie
scheitern! Entweder ihr Hund nutzt gnstige Gelegenheiten aus, verabschiedet sich
auf Spaziergngen und holt sich so, was er braucht, oder Sie unterbinden das Jagen
erfolgreich und schaffen sich dadurch einen stark frustrierten Hund, der auf
Ersatzobjekte losgeht (Jogger, Radfahrer, Autos...). Ihre einzige Mglichkeit mit
diesem natrlichen Bedrfnis des Hundes sinnvoll umzugehen, ist: ihn zu lehren,
welche Beute er jagen darf (z.B. Apportierbeutel, Ball) und welche nicht (Fahrzeuge,
Menschen, andere Tiere). Lassen Sie ihn jagen, aber entscheiden Sie, wie, was und
wann!
Es hat Jahrzehnte gedauert, unsere Hunde so zu zchten, da sie ganz besondere
Eigenschaften besitzen und es wird auch Jahrzehnte dauern, aus diesen
hochspezialisierten Hunden relativ anspruchslose Familienhunde zu machen!
Sinnvolle Beschftigung und Arbeit mit dem Hund:
Das groe Problem vieler Hunde ist nicht die berforderung, sondern die stndige
krperliche und geistige Unterforderung! Warum? Ursache ist auch hier die
Vermenschlichung des Hundes. Entspannen Sie sich auf den Spaziergngen und
genieen das Nichtstun? bertragen Sie Ihr Bedrfnis nach Ruhe und Entspannung
auf Ihren Hund und tarnen dies als Freiheit (mein Hund hat es ja soooo gut, er darf
stndig tun und lassen, was er will...)? Wollen Sie wirklich wissen, wie es Ihrem Hund
geht, wenn Sie nichts von ihm fordern, auer ab und zu nett gucken, wenn er ein
Leckerli haben will?


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Dann verbringen Sie einmal einen Tag wie Ihr Hund:
Sie stehen auf, putzen keine Zhne, waschen sich nicht. Das Frhstck steht bereit.
Sie lesen keine Zeitung, kochen keinen Kaffee. Das einzige, was Sie tun ist : essen!
Sie rumen den Tisch nicht ab und der Abwasch wird nicht erledigt! Sie gehen nicht
zur Arbeit. Jetzt berlegen Sie, was Sie tun knnten. Ein paar Kekse liegen auf dem
Teller im Wohnzimmer und lustlos kauen Sie daran herum. Mein Gott, ist das
langweilig..!
Es folgt ein kleiner Stadtbummel mit Ihrem Partner, der ihnen manchmal ber den
Kopf streichelt aber sonst nichts von Ihnen wissen will. Sie kaufen nichts, Sie fassen
nichts an, Sie unterhalten sich nicht - nur gucken ist erlaubt! Zu Hause steht das
Mittagessen schon bereit - Sie brauchen den Tisch weder zu decken noch
abzurumen, der Fernseher bleibt aus und es gibt auch kein Buch zu lesen!
Waschen, Bgeln, Putzen... all das fllt aus. Nachmittags wieder der gleiche
Spaziergang durch die Stadt: die gleichen Auslagen in den Schaufenstern, der
gleiche Weg... Zu Hause sind Sie kurz vorm Durchdrehen und denken: Wenn ich
nicht gleich irgend etwas tue, werde ich verrckt! . Sie gehen in den Garten und
setzen sich dort auf die Bank. Nur die Gegend anschauen ist erlaubt (auch, wenn es
durch den hohen Zaun kaum etwas zu sehen gibt). Sie zupfen kein Unkraut, sie
fegen den Weg nicht frei, sie wischen die Sitzbank nicht ab... Sie tun absolut nichts -
nur herumsitzen und gucken! Den Rest des Tages verbringen Sie im Wohnzimmer.
Hier drfen Sie den Sitzplatz zwischen Sessel und Sofa
wechseln - sonst aber natrlich nichts tun. Knabbern Sie
doch an Ihrem Keks, wenn Ihnen langweilig ist..! Fragen Sie
sich abends vor dem Einschlafen ganz ehrlich: war das ein
schner Tag?
Vielen Hunden geht so - manchmal ihr ganzes Leben lang!
Tun Sie Ihrem Hund den Gefallen und fordern Sie etwas von
ihm! Es gibt einfache Spiele, die Sie ohne groe
Vorbereitung durchfhren knnen. Fr Futtersuchspiele ist
fast jeder Hund zu begeistern; aus ein paar Eimern entsteht
ein Slalom im Garten; lassen Sie Ihren Hund ganz gezielt
bestimmte Spielzeuge bringen... Was lernt Ihr Hund
dadurch? Dass die Zusammenarbeit mit Ihnen Spa macht
und Sie mindestens so spannend und interessant sind, wie
der Rest der Welt...


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Beschftigung unterwegs:
Mit ein wenig Phantasie lsst sich jeder Spaziergang interessant gestalten. Haben
Sie einen sportlichen Hund, dann nutzen Sie unterwegs einen liegenden
Baumstamm als Hindernis. Der Laternenmast ist eine Slalomstange. Verlieren Sie
doch Ihren Handschuh und suchen ihn verzweifelt auf dem Weg. Ihr Hund hat ein
wenig Angst vor dem Graben? Ja dann hopp - beide zusammen natrlich!
Versuchen Sie einfach die Welt Ihres Hundes etwas interessanter zu gestalten - er
wird begeistert sein! Sie selbst sind so unsportlich? Kein Problem! Fordern Sie kleine
bungen auf dem Spaziergang. Z.B. Sitz , Hund warten lassen, sich etwas
entfernen, zurckgehen und Hund abholen (der wartet so lange im Sitz , bis Sie
etwas anderes sagen). Bleib knnen Sie sich brigens schenken, oder sagen Sie
auch Fu! Bleib! Fu! , wenn der Hund bei Fu laufen soll?
Der Hund luft hoffentlich solange bei Fu , bis Sie dieses Kommando aufheben
(z.B. mit lauf ). Das gilt selbstverstndlich auch fr alle anderen Kommandos (egal,
ob Sitz , Platz , hier ...), denn sonst wei Ihr Hund natrlich nicht, wie lange er
etwas tun soll und entscheidet es selbst!
Wenn Ihr Hund stndige Freiheit geniet und Sie nur etwas von ihm fordern, was er
als unangenehm empfindet, dann drfen Sie sich nicht wundern, wenn Ihr Hund nicht
folgt! Beispiel: Sie machen einen Ausflug und lassen Ihren Hund die ganze Zeit frei
herumlaufen um ihn nicht stndig mit irgendwelchen blden Kommandos zu nerven.
Am Ende des Spaziergangs rufen Sie ihn heran, greifen ins Halsband und leinen ihn
hektisch an. Dann verfrachten Sie ihn ins Auto und fahren nach Hause. Ein Hund der
sich nach mehreren Wiederholungen dieser Prozedur noch problemlos heranrufen
lsst, muss schon ganz schn bld sein, oder? Rufen Sie ihn doch einfach mal so
oder nehmen ihn zwischendurch ein kleines Stck an die Leine. Wenn Sie das Ende
des Spaziergangs auch noch etwas netter gestalten und das Loben nicht vergessen,
vermeiden Sie erfolglose Einfangversuche auf dem Rckweg...
Apportieren oder Stckchenwerfen?
Kommt Ihnen das bekannt vor: Ihr Hund rennt mit einem Stckchen durch die
Gegend, wirft es Ihnen vor die Fe und bellt. Sie werfen es fort und Ihr Hund rennt
los, ergreift es und luft damit wie ein Irrer herum? Nachdem er es zerbissen hat,
macht er sich auf die Suche nach einem neuen Stckchen und das Spiel geht von
vorne los? Dabei verbldet jeder Hund! Fr ihn hat das Ganze nmlich eine andere
Bedeutung: das Stckchen ist eine Ersatzbeute! Wird es geworfen, so lst das den
Jagdtrieb aus. Der Hund schiet darauf zu, hat einen Jagderfolg, behlt die Beute fr
sich und macht damit, was er will. Wie wollen Sie diesem Hund beibringen, dass er
sich ganz anders verhalten soll, wenn z.B. ein Hase auftaucht und den gleichen Trieb
auslst? Das sofortige Losstrmen, das Verfolgen der Beute, das Rennen bis das
Ziel erreicht ist... all das haben Sie ihm beigebracht und wundern sich, dass Ihr Hund
auf alles losschiet, was sich bewegt? Durch korrekte Apportierarbeit lernt ihr Hund
z.B. zu warten, bis Sie ihn losschicken, mitten im Laufen abrupt anzuhalten, die


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Beute nicht nur zu bringen sondern auch freiwillig abzugeben, oder von mehreren
Objekten nur eines zu holen und alle anderen zu ignorieren. Wenn er das gelernt hat,
kann er es auch in anderen Situationen umsetzen (z.B. Wild, Hundebegegnungen,
Jogger...).
Haben Sie noch nie einen Hundekampf gesehen, mchten aber gerne
einmal live dabei sein? Dann werfen Sie Stckchen, Blle oder sonstige Objekte,
wenn fremde Hunde in der Nhe sind. Strzen sich die Hunde erst auf die Beute,
dann auf sich selbst und endet dies dann in einem ernsten Kampf, dann
kommentieren Sie die Verletzungen der Hunde einfach mit unschuldiger Miene und
einem Ach, wie konnte das nur passieren? Es ist doch das Spielzeug von meinem
Wuffi - das durfte Ihr Hund ihm doch nicht einfach wegnehmen..! .
Eine letzte Warnung: Hundefrisbee ist stark in Mode. Immer mehr Menschen
erfreuen sich an den gewaltigen Sprngen dieser Hunde. Das gesamte Gewicht
lastet bei der Landung auf den hinteren Gelenken. Diese Sprnge gehren nicht zu
dem natrlichen Bewegunsrepertoire eines Hundes - er wrde sie niemals von sich
aus durchfhren! Die Begeisterung der Hundesportler hat sptestens dann ein Ende,
wenn die Gelenke Ihrer Hunde nach einigen Jahren regelrecht zertrmmert sind und
er eingeschlfert werden muss, weil er vor Schmerzen nicht mehr laufen kann...
Keine Sportart also, sondern lediglich Geschftemacherei auf Kosten der Gesundheit
vieler Hunde!
Kind und Hund - ein Vergleich:
Das Lernvermgen, also die Auffassungsgabe eines Hundes, ist mit dem eines
Kleinkindes vergleichbar. Einige Anforderungen, die Kleinkind und Hund Sie stellen,
sind hnlich: sie lernen am besten in entspannter Atmosphre, erlernen komplexe
Aufgaben in kleinen Schritten - und das mit viel Geduld, Lob, Wiederholungen und
ganz besonders durch Konsequenz.
Behandeln Sie ihren Hund nicht wie ein
kleines Kind! , wer so etwas sagt, hat keine Ahnung von Hundeerziehung!
Kleinkind und Hund stellen also ganz hnliche Ansprche an Umgang, Erziehung
und Familienfhrung. Antiautoritre Erziehung fhrt zu Unsicherheit, mangelndem
Selbstbewusstsein und verhindert ein Grundvertrauen durch eine fehlende feste
Struktur innerhalb der Familie.
Um Missverstndnissen vorzubeugen: es geht nicht darum, dass Sie alle
Entscheidungen treffen, sondern darum, dass Sie die wichtigsten Entscheidungen
treffen und Ihren Entschluss dann auch konsequent durchsetzen.
Wie lernen Hund und Kleinkind? In kleinen Schritten mit groen
Erfolgserlebnissen!
Sie mchten, dass Ihr Hund auch unter groer Ablenkung sofort zu Ihnen kommt,
wenn Sie ihn rufen? Auf dem bungsplatz lassen Sie ihn mit anderen Hunden
spielen und rufen ihn ab. Wenn er nicht folgt, gehen Sie drohend auf ihn zu,
verjagen ihn , treiben ihn also vor sich her, werfen mit der Klapperdose oder einer
Wurfkette... Nachdem Sie sich wie ein Idiot benommen haben (jedenfalls aus
Hundesicht) verhindert ein Zaun die weitere Flucht Ihres Hundes. So, jetzt haben Sie


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
es ihm aber mal richtig gezeigt und er darf endlich zu Ihnen kommen... Erwarten Sie
tatschlich, dass Ihr Hund zuknftig von sich aus Ihre Nhe sucht oder dass eine
derartige Ausbildung ein sofortiges Kommen ermglicht?
Wie machen Sie es denn nun richtig? Genau so, wie Sie Ihrem Kind das Zhlen von
1 bis 10 beibringen! Wenn es gerade erst gelernt hat, Mama zu sagen, dann fordern
Sie die schwierige Aufgabe des Zhlens ja auch nicht ohne vorheriges ben,
whrend im Fernseher gerade eine Kindersendung luft. Setzt es eine Ohrfeige,
schimpfen Sie wtend herum und schubsen Ihr Kind vom Kchenstuhl, weil es am
Anfang nur bis 4 kommt und erwarten, dass es einmal ein Mathegenie wird? Na,
also!
Hundeerziehung findet im tglichen Umgang mit dem Hund statt!
Lernen tut der Hund also stndig wenn er mit seinen Menschen zusammen ist und
nicht nur einmal am Wochenende auf einem bungsplatz.
Hunde und Kinder wollen lernen; sie brauchen geeignete Aufgaben und
Erfolgserlebnisse um glcklich und zufrieden zu sein. Sie wollen gefrdert und
gefordert werden und lernen gerne und sehr schnell, wenn ihnen das ben Freude
macht!
Das Kind hat im Gegensatz zum Hund einen entscheidenden Vorteil:
es wird irgendwann erwachsen und selbstndig. Auf dem Weg dorthin
bieten sich viele Chancen (Kindergarten, Schule, Freunde...), eine
vorher fehlende oder falsche Erziehung zu kompensieren. Diese
Chance hat ihr Hund nicht!


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Die erfolgreichsten Methoden einem
Hund das Nicht-Kommen
beizubringen:
Sie rufen nur den Namen des Hundes und
verzichten auf ein deutlich gesprochenes
Kommando (z.B. hier ). Der Hund schaut
Sie fragend an, wartet darauf, dass Sie
ihm sagen, was Sie wollen, und wendet
sich dann frustriert anderen Dingen zu,
weil er keine Antwort erhlt.
Sie rufen nur das Kommando ohne den
Hund mit seinem Namen vorher
aufmerksam zu machen. Der Hund
vermutet, dass Sie wieder nur irgend
etwas daher reden, vielleicht fragt er sich:
Bin ich gemeint? Will er/sie etwas von
mir? .
Sie bleiben stehen, wenn der Hund nicht
auf ihr Rufen reagiert und zeigen ihm so
ganz deutlich, dass er sich Zeit lassen
kann, denn Sie warten geduldig auf ihn.
Weil der Hund nicht kommt, wenden Sie sich in seine Richtung. Sie nehmen
eine drohende Krperhaltung ein und wiederholen das Kommando mit
rgerlicher Stimme. Ganz sicher wei er so: Blo nicht kommen, rger steht
bevor! Ich halte lieber Abstand! .
Der Hund kommt nicht zu Ihnen, also gehen Sie zu ihm und leinen ihn an. Der
Hund lernt, dass das Wort komm bedeutet, dass er warten soll bis er
abgeholt wird.
Sie lassen Ihren Hund frei laufen und rufen ihn nur, wenn es fr ihn besonders
spannend wird (z.B. anderer Hund in Sicht). Schnell merkt Ihr Hund, dass er
nach dem Ankommen zur Strafe an die Leine muss und der schne
Spaziergang vorbei ist. Steigern Sie dieses, indem das Laufen an der Leine
mglichst unangenehm fr ihn ist (z.B. durch Rucken, Zerren, Leine
verkrzen...).
Sie loben Ihren Hund nicht, wenn er von sich aus zu Ihnen kommt und
Blickkontakt zu Ihnen herstellt. Ignorieren Sie dieses Verhalten vllig, damit
der Hund schnell merkt, dass es sich nicht lohnt, bei Ihnen zu sein.
Der Hund luft von Ihnen fort. Sie rufen ihn erfolglos und warten einige Zeit
auf ihn. Spter taucht er wieder auf und luft freudig auf Sie zu. Nun zeigen
Sie ihm ganz deutlich, wie rgerlich Sie sind und schimpfen ihn aus. Das
bezieht Ihr Hund auf das Kommen (nicht auf das Weglaufen!) und versucht
das unangenehme Wiederkommen knftig zu verzgern.
Sie rufen Ihren Hund erfolglos in den Momenten, in denen er stark abgelenkt
ist, obwohl Sie vorher wissen, dass er wahrscheinlich nicht hren wird.
Sie rufen nicht mit heller, klarer, motivierender Stimme, sondern ziehen das
Kommando mglichst in die Lnge und verwenden eine tiefe Tonlage. Rufen
Sie also z.B. Bruuuno, koooom und steigern Sie dies eventuell durch vllig
bedeutungsloses zustzliches Gerede wie z.B. Nun komm schon, mach mal,
wir wollen jetzt los! .


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Verwenden Sie als Kommando das Wort komm statt hier und verwenden
Sie dieses Wort mglichst hufig in ganz anderen Situationen: z.B. Komm,
geh raus! oder Komm, lass das! . So sorgen Sie so dafr, dass dieses Wort
nichts bedeutet.
Sie laufen ihrem Hund auf Spaziergngen brav hinterher und versuchen ihn
mit Leckerlis zum Herkommen zu berreden. Damit ihn das auch bestimmt
nicht motiviert, steht ihm das Futter zu Hause jederzeit und unbegrenzt zur
Verfgung.
Sie machen sich mglichst uninteressant, geben Ihrem Hund keine Aufgaben
whrend des Spaziergangs und trotten nur brav nebenher ohne etwas von
ihm zu wollen. Ihr Hund merkt, dass alles andere um ihn herum interessanter
ist, als sein langweiliger menschlicher Begleiter
.
Einige Dinge, die es in der Welt des Hundes nicht gibt, Behauptungen
die nicht wahr sind, und Erziehungsregeln die absolut nichts mit
guter Erziehung zu tun haben:
Der Griff ins Nackenfell und das Schtteln des Hundes ist eine hundgerechte
Strafe -> Das einzige, was ein Hund krftig durchschttelt ist seine Beute. Ein
Nackenschtteln unter Artgenossen gibt es ebenso wenig wie den so
genannten Alphawurf !
Mit Gewalt muss dem Hund gezeigt werden, wer der Chef ist. Man straft ihn
krperlich, brllt oder schreit, wenn er nicht hrt -> Erziehung des Hundes zu
bedingungslosem Gehorsam durch Angst - das ist so armselig, dass ich mir
Erklrungen hierzu erspare!
Bin ich immer lieb zu meinem Hund, dann ist er auch immer lieb zu mir und tut
alles, was ich mchte... --> Wenn der Mensch seinem Hund stndig nach
Belieben zur Verfgung steht, jede Forderung des Hundes erfllt, ihm immer
alles recht macht... dann geht es diesem Hund nicht gut und er wird das auch
sehr deutlich zeigen.
Hunde brauchen stndige Freiheit und Spaziergnge auf denen sie
ausschlielich tun und lassen knnen, was sie wollen. -> Wertvoller als ein
Mensch, der nur teilnahmslos hinterher latscht, ist jemand der wirklich mit dem
Hund gemeinsam spazieren geht.
Starke Hunde begegnen Artgenossen aggressiv, schwache Hunde sind
freundlich und eher distanziert. -> Genau das Gegenteil ist der Fall!
Hunde mssen alles unter sich klren. ->Haben Sie einen Raufer, kleinen
Tyrannen oder einen extrem ngstlichen Hund, dann fhren Sie Ihren Job als
Alphatier nicht (gut) aus. Wenn Sie diese Aufgabe nicht bernehmen wollen
oder knnen, dann regelt der Hund dieses notgedrungen selbst.
Hunde mssen berall ausgiebig schnffeln und markieren. -> Wenn es nichts
anderes zu tun gibt, bleibt dem Hund ja auch nichts brig. Ein Hund, der jeden
zweiten Baum anpinkelt und dessen einziges Abenteuer die Duftmarke eines
Artgenossen ist, ist ganz arm dran!
Der Hund zeigt ein schlechtes Gewissen, er wei genau, was er angestellt
hat..! -> Menschliche Fhigkeiten wie Beleidigtsein, Mitleid empfinden, gutes
oder schlechtes Gewissen, ber etwas nachdenken... fehlen jedem Hund! Die
unterwrfige Geste und das Beschwichtigen nach einer lngst vergangenen


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Handlung zeigt der Hund lediglich, weil er merkt, dass der Mensch stinksauer
ist. Warum, das kann er absolut nicht nachvollziehen!
Alle Hunde sind gleich, es kommt nur auf den Menschen an, wie sich der
Hund verhlt. -> Stimmt leider nicht, denn einige Hunde zeigen
Verhaltensweisen, die schwer beeinflussbar sind. Einen Herdenschutzhund so
zu erziehen, dass er alle fremden Besucher freundlich begrt oder einem
waschechten Terrier beizubringen, alle groen Hunde als willkommene
Spielpartner zu betrachten, wre geradezu eine Meisterleistung! Hunde, die so
genannten Qualzchtungen angehren, kommen mit Artgenossen oft nicht
aus, denn sie knnen sich kaum verstndigen. Mit riesigen Hngeohren,
abgeschnittener Rute, unter einer dicken Fellmatte versteckt, mit ungewolltem
Zhnezeigen oder immer gleicher
Rutenhaltung... ist klare Hundesprache nun
einmal nicht mglich - das hat mit Erziehung
gar nichts zu tun!
Hunde, die bellen, beien nicht. -> Eine der
gefhrlichsten und dmmsten
Behauptungen! Bellen und Knurren dienen
zunchst dazu, ein Beien zu verhindern.
Wird darauf nicht entsprechend reagiert,
muss der Hund deutlicher werden: er beit!
Was soll er sonst tun?
Mit der Erziehung eines Hundes beginnt
man recht spt. -> Erst lsst man ihn in Ruhe erwachsen werden und versucht
dann die entstandenen Probleme wieder in den Griff zu bekommen, oder wie?
Ein groes Haus mit Garten sind Voraussetzungen fr eine gute
Hundehaltung. -> Ein Garten ist sehr praktisch, ersetzt aber keinen
Spaziergang! Was soll der Hund alleine im Garten? Ich kenne viele zufriedene
Stadthunde, die gut ohne Garten auskommen, weil ihre Menschen ihnen
Abwechslung bieten und ich kenne viele Hunde, die trotz Garten ein ganz
trauriges Dasein fristen! Das gleiche trifft auf die oft hochgelobte
Hundeerfahrung zu: es gibt Menschen, die trotz jahrelanger Hundehaltung
nichts davon verstehen und es gibt Ersthundehalter, die haben einfach ein
gutes Hundefeeling und machen fast alles richtig!
Das kennt er so, das macht ihm nichts aus! Oft eine Phrase, die schlechte
Behandlung oder Haltung des Hundes entschuldigen soll. Der Hund lebt halt
alleine im Zwinger, das kennt er so! Ach, und deshalb geht es ihm gut dabei?
Sind das auch die Menschen, die ihre Kinder jahrelang in die Besenkammer
einsperren und mit Essensresten ernhren? Heit es da auch, Ach, das
kennen sie nicht anders, das macht ihnen nichts aus! ? Etwas weit hergeholt,
meinen Sie? Nein, denn das stndige Alleineleben von Hunden fhrt bei ihnen
zu schweren seelischen Schden!
Dieses sind nur einige wenige Beispiele fr bldsinnige
Behauptungen und Methoden, die sich oft lange Zeit halten! Schtzen
knnen Sie sich nur, indem Sie mglichst kritisch sind, Ihren
gesunden Menschen- bzw. Hundeverstand gebrauchen und nicht
alles, was Sie hren oder lesen bedenkenlos umsetzen!


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Zubehr auf das Sie und Ihr Hund ganz sicher verzichten knnen:
Im Laufe der Zeit entstand ein riesiger Markt an Hunde-Zubehr und Spezial-Futtermitteln.
Der Einfallsreichtum der Geschftemacher kennt keine Grenzen und die stndig neuen
Erfindungen werden mit haarstrubenden Verkaufsargumenten angepriesen. Irgendwo lsst
sich immer ein Experte auftreiben, der die neue Ware als besonders sinnvoll empfehlen wird.
So werden die Geldbeutel der Hundehalter geleert und die Kassen der Hndler und
Hersteller gefllt! Seien Sie sehr kritisch!
Die Flexi-Leine schafft unsichere Hunde, denn sie bleibt ein unlsbares Rtsel fr jeden
Hund. Warum ist sie mal lang, mal kurz und lsst den Hund wie einen Flummi vor und zurck
laufen? Mal wird das Ziehen belohnt, denn das Ding wird dadurch lnger - mal wieder nicht!
Verkaufsargument: sie gibt dem Hund mehr Freiheit. Wie soll das denn funktionieren? Lsst
sie Zune verschwinden und macht die Brgersteige breiter? Damit luft Ihr Hund lediglich in
groem Abstand voraus - der Weg bleibt der gleiche. Tatschlich sagen einige
Hundebesitzer, die diese Dinger benutzen: Mein Hund zieht so an der Leine, ich wei auch
nicht, warum.. Das haben sie ihm doch damit konsequent beigebracht!
Was macht ein Erziehungsgeschirr ? Es gibt Geschirre zum Ziehen (z.B. den Schlitten oder
Bollerwagen) und es gibt welche zur Sicherung des Hundes im Pkw. Ein Geschirr, das einen
Hund erzieht bzw. ihm das Ziehen an der Leine abgewhnt, gibt es nicht! Verkaufsargument:
ein Geschirrchen ist ja so mild und angenehm! Ach, damit darf man dann schon mal krftig
zulangen, oder was? Zieht der Hund an der Leine, dann nicht, weil ihm das Halsband
unangenehm ist, sondern weil der Ballast am Ende der Leine etwas in der Erziehung
versumt hat. Entscheidend ist also nicht, ob Halsband oder Geschirr benutzt werden,
sondern lediglich, ob Sie mit der Leine korrekt umgehen knnen.
Kennen Sie den Leg-Leader ? Sie binden sich die Leine um den Oberschenkel (natrlich
nicht die bereits vorhandene, damit lsst sich kein Geld verdienen!). An dieser tollen
Erfindung befestigen Sie nun ihren Hund und gehen zgig spazieren. Der Hund soll lernen,
immer auf Hhe ihres Beines zu bleiben. Schade nur, dass die meisten Hunde das Vor- und
Zurckzerren nicht verstehen und irgendwann mit aller Kraft versuchen, schnell weg zu
kommen. Wollen Sie diese Konstruktion an Ihrem 40kg schweren Rottweiler ausprobieren,
der schon an einer normalen Leine wie ein Irrer zieht, dann sagen Sie mir bitte vorher
Bescheid - ich mchte soooo gerne zugucken!
Stromreizgerte wie Teletakt, Dog-Control, Antibell usw. finden zur Zeit reienden Absatz,
obwohl die Verwendung gesetzlich verboten ist! Es ist wirklich unglaublich: betritt der Hund
bestimmte Flchen ( vorher mit speziellen Matten prpariert), erhlt er einen Stromschlag!
Bellt er zu laut, zu lange oder berhaupt, zieht er an der Leine, oder hat er das
Herankommen beim Abrufen nicht gelernt... drckt man aufs Knpfchen! Elektroschock per
Halsband und Sender statt Erziehung - die Dummheit und Arroganz mancher Menschen
kennt keine Grenzen! Wer nicht dazu in der Lage ist, seinen Hund zu erziehen, sollte sich
Hilfe suchen. Wer dazu keine Lust hat, schafft sich keinen Hund an! Lassen Sie sich nicht
erzhlen, diese Dinger verursachen dem Hund keine Schmerzen - wer einmal gesehen hat,
wie gro der Schock eines Hundes nach nur einmaligen Kontakt mit einem elektrischen
Weidezaun ist, der versteht, warum viele Hunde nach solchen Behandlungen schwer
traumatisiert sind. Wie bitte, Sie machen keine Fehler bei der Erziehung Ihres Hundes, aber
er will trotzdem nicht folgen, deshalb brauchen Sie so etwas? Dann an Ihren Hals mit dem
Ding - ich drcke nur auf den Knopf, wenn Sie einen Fehler machen, versprochen!
Hoffentlich halten die Gerte die Dauerbelastung aus..!
Clicker und Clicker-Trainingskurse: Kann eine gute Sache sein, wenn der Clicker nicht dazu
missbraucht wird, um aus dem Hund ein dressiertes ffchen zu machen. Verkaufsargument:


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Clickertraining macht schtig! . Das kann tatschlich passieren! Es gibt Hunde, die so
abhngig von Clicker, Ballwerfen oder Leckerlis gemacht werden, dass sie ihre Umwelt
kaum noch wahrnehmen. Passen Sie also auf, dass Ihr Hund nicht ununterbrochen auf den
Knackfrosch, den Ball oder das Leckerli in Ihrer Hand glotzt, sonst mssen Sie Ihm bei
jedem Spaziergang einen Helm aufsetzen, weil er Hindernisse nicht rechtzeitig erkennt!
Wollen Sie das Clickern ausprobieren, dann benutzen Sie Ihren kostenlosen Clicker:
schnalzen Sie mit der Zunge! Immer, wenn der Hund etwas richtig macht und Sie anschaut,
kommt ein Klick und ein Leckerli. Die Frage ist nur, warum ein Klick? Ihr Lob mit der
Stimme ( fein! ) ist tausendmal mehr wert!
Schokoladendrops als besonderes Leckerli: Kakao gehrt fr Hunde zu den giftigen
Substanzen - und wird als Zusatzfuttermittel verkauft! Ihrem Hund ist es ganz bestimmt auch
egal, ob die Leckerlis nach Indonesischer Zwergziege, Polnischer Mastgans oder
Franzsischer Flugentenbrust schmecken. Hauptsache, sie
schmecken und es gibt mal eins..! Die Wurst vom Discounter ist
brigens oft gnstiger und bei Hunden viel begehrter...
Diese Aufstellung liee sich endlos weiterfhren! Es gengt ein
gesunder Menschen- bzw. Hundeverstand um sich vor solchen
Gaunereien zu schtzen. Was Sie wirklich haben mssen, ist ein
Halsband und eine Leine (nicht fr die Erziehung, sondern weil es
z.T. gesetzlich vorgeschrieben ist). Sinnvoll kann ein Ball oder
Futterbeutel zum Apportieren, ein wenig Futter in der Jackentasche
fr besondere Leistungen und ab und zu ein einfacher Kauknochen
fr zu Hause sein.
Spielzeug ersetzt weder Sozialkontakte noch ist es ein Ersatz fr Ihre Beschftigung mit dem Hund.
Kein Hilfsmittel erspart Ihnen die Hundeerziehung!


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Alles was Sie tun mssen ist UMDENKEN!
Sie mssen all Ihr bisheriges Wissen bezglich Hundeerziehung ber Bord
werfen um Hier und Jetzt einen Neuanfang zu machen. Sie mssen umdenken
lernen. Genau das Gegenteil von dem tun, was Sie bisher getan haben und Sie
mssen lernen, gegen Ihren Menschenverstand zu handeln. Der Hund ist kein
Mensch, kann dementsprechend auch nicht denken wie ein Mensch. Sie werden
eine verkehrte Welt kennen lernen, in der unsere Hunde leben. Der Hund hat keine
Probleme! Sie haben ein Problem mit Ihrem Hund! Der wichtigste und zugleich fr
Sie als Hundehaltererste Ansatzpunkt in Ihrem neuen Zusammenleben mit dem
Vierbeiner. Probleme und Fehlverhalten bestehen nur aus der Sicht des Menschen.
Der Hund macht nichts Falsches, wenn er sich Nahrung vom Tisch nimmt oder wie
verrckt an der Leine zerrt. Dies entspricht seinen Trieben. Wenn Sie hier nun den
Hund fr etwas bestrafen, was aus seiner Sicht vllig normal ist, versteht der Hund
die Welt nicht mehr, wird unsicher, unterwirft sich ohne Grund und verliert schlielich
das
Vertrauen
in
seinen
Rudelfhrer
bzw.
das
Vertrauen
in
sein
Herrchen/Frauchen. Grundstzlich werten Sie alles, was Ihr Hund tut, bitte immer als
etwas Positives und Richtiges. Der Hund klaut nicht, der Hund nimmt es sich,
weil er denkt, es gehre ihm, solange Sie es nicht fr sich beanspruchen.
Wenn er also Essen vom Tisch nimmt und Sie sind zugegen, haben Sie noch
Glck gehabt, denn meistens hat der Hund schon gelernt, sich SEIN Futter zu
nehmen, wenn Sie nicht da sind, da dies der einfachere und leichtere Weg ist. Wenn
er also in Ihrer Gegenwart etwas vom Boden oder dem Tisch nimmt, loben Sie ihn
hierfr zuerst. (Ja, Sie haben richtig gelesen...LOBEN). Anschlieend stellen Sie
klar, dass alles, was auf dem Boden liegt oder auf dem Tisch steht, Ihnen gehrt.
Das muss der Hund ja schlielich erst lernen, woher sollte er das auch wissen.
Beanspruchen Sie also alles, was er/sie gerne htte zunchst fr sich...das steht
Ihnen als Rudelfhrer zu und das versteht der Hund auch. Danach geben Sie dem
Hund aus Ihrer Hand den Teil, der ihm zusteht. Der Hund hat also gelernt, dass alles
im Haus und auch auerhalb zunchst NICHT ihm gehrt, es aber zum Erfolg fhrt
zu warten, bis Herrchen/Frauchen ihm das berlassen.
In 99% aller Probleme mit dem Hund...ist NICHT der Hund schuld! Dies liegt daran,
dass der Hund weder Treue, Ehre, Freundschaft noch Trauer oder andere
menschliche Emotionen
kennt.
Dies
sind
ausschlielich
menschliche
Zge.
Vergessen Sie also Lassie, den treuen Collie und wachen Sie auf. Der Hund
denkt schwarzwei, er kennt nur Erfolg oder Misserfolg. Immer wieder hre ich von
Hundehaltern, dass sein Hund ihm treu ergeben wre und
dieser
niemals mit
fremden Personen mitlaufen
wrde...alle
diese Menschen mssen weinend mit
ansehen, wie wir diesen Hund mittels eines groen Stckes Wurst dazu bringen, in
ein fremdes Auto zu steigen. Fr den Hund ist, wenn er die Wahl hat, Futter
weitaus wichtiger als sein Hundehalter, dies mssen Sie primr so akzeptieren.
Was der Hund nicht tun darf, kann er auch nicht falsch machen! Ein Hund, der die
ganze Wohnung inklusive Garten fr sich beansprucht und dann natrlich auch
verteidigt, weil man ihm nicht rechtzeitig ber Einschrnkung seine Grenzen gezeigt
hat, ist ein Problem fr sein Rudel, also seine Familie. Er wird sich immer mehr
Rechte
sichern
wollen,
notfalls
auch erkmpfen.
Einen
Hund,
der
die
Wohnungseinrichtung
zerstrt,
weil
er
unter
Trennungsangst
oder
Separationsangst leidet, therapiert man nicht dadurch, dass man ihn daran gewhnt
alleine zu bleiben, sondern dadurch, dass man ihn einschrnkt! Ihm wird ein


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
fester Platz innerhalb der Wohnung zugewiesen, auf dem er solange bleibt, bis
sein
Rudelfhrer
wiederkommt.
Auf
diesem
Platz
hat
er Sicherheit und
Geborgenheit. Ein Hund, der auf seinem Platz liegt und dort bleibt, weil es belohnt
wird, kann gar keine Dummheiten machen und die Wohnung verwsten. Wie Sie
sehen, zeigt dieses Beispiel das berhmte Umdenken. Statt den Hund an etwas zu
gewhnen, gibt man ihm eine echte und vor allem wesentlich bessere Alternative. Es
ist fr den Hund wichtig zu wissen, was er tun soll, whrend wir weg sind. Nichts ist
schlimmer, als ein Hund, der eigene Entscheidungen treffen muss, weil wir
Menschen ihm nicht gezeigt haben, was wir von ihm erwarten.
Der Hund agiert und der Mensch reagiert... Nicht umgekehrt! Viele Hundehalter
agieren und versuchen so den Hund zu motivieren. Dies ist nicht ntig und entspricht
auch nicht dem Profil eines Rudelfhrers. Der Rangniedrigere hat zu agieren,
worauf der Ranghhere lediglich bestimmt ob, wann und in welchem Umfang die
Aktion durchgefhrt werden kann. Ein Hund soll also zu uns kommen, uns fragen ob
er dies, was er tun mchte auch tun darf und vor allem wie lange er es tun darf. Wir
mssen uns als regulierende Einheit verstehen, die der Hund als Obrigkeit sehen
muss, die er in allen Dingen niemals auen vor lassen darf. Es gibt nur ein
Miteinander, niemals ein Gegeneinander oder gar Einzelgnge. Dies wrde
weder in einem Hunderudel toleriert werden, noch sollten wir als Menschen dies
tolerieren. Grundstzlich nichts Schwieriges angesichts der Tatsache, dass der Hund
aufgrund seiner Triebe ohnehin oft und gerne selbst agiert. Wir mssen hier nur noch
lenken und ggf. etwas einschrnken.
Ruhe lst Ruhe aus, Aggressivitt lst Aggressivitt aus,... warum also sollte ein
gesprochenes Kommando eine krperliche Bewegung auslsen? Verzichten
Sie
nach Mglichkeit auf alle Kommandos oder Befehle, Ihr Hund ignoriert ohnehin
die meisten davon, weil diese entweder keine Restriktionen oder aber keine fr
ihn angenehmen Folgen hatten. Alles was Sie bentigen ist Ihr Krper, Ihre
Gestik, Mimik und evtl. etwas Futter. Hier ist auch nicht die Menge des
Futters ausschlaggebend, sondern lediglich die Tatsache, dass der Hund eine
Belohnung erhlt, dies kann spter durchaus auch ein wohlwollender Blick von Ihnen
sein. Unsere Hunde sind nicht anspruchsvoll, wir Menschen jedoch denken, dass wir
dem Hund etwas Gutes tun, wenn wir ihn viel und oft verwhnen. Genau das
Gegenteil ist der Fall. Wenn Sie also wollen, dass Ihr Hund etwas fr Sie tut, dann
reden Sie nicht mit ihm, sondern zeigen Sie es ihm. Lassen Sie die Sprache einmal
weg und zeigen Sie Ihrem Hund z.B. ein Leckerli. Jetzt
warten Sie auf seine
Reaktion. Er wird sein ganzes Verhaltensrepertoire durchspielen (Sitz, Platz, Rolle,
Bellen usw.) in der Hoffnung, die Belohnung zu bekommen. Was Sie jetzt nur
noch tun mssen ist, auf die Aktion zu warten, die Sie haben mchten z.B. Sitz.
Wenn Sie in dem Moment das Tier nun belohnen, hat der Hund eigen
motiviert agiert und sich positiv konditioniert, ohne dass Sie selbst irgendein Wort
gesagt haben. Nach einigen Wiederholungen wird Ihr Hund ausschlielich auf Ihre
dazu verknpfte Krperhaltung reagieren und das Sitz schnell und ohne Zgern
ausfhren.


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Alles, was Sie fr Ihren Hund nicht explizit einschrnken, ist fr ihn erlaubt! Da der
Hund ein Opportunist ist und nach Ressourcen strebt, gibt es fr ihn solange keine
Grenzen, solange wir als Rudelfhrer ihm diese nicht setzen. Den Hund von der
Leine zu lassen, ist gleichbedeutend mit einem Freibrief, zu tun, was immer der Hund
tun mchte. Wichtig ist, dass wir den Hund einige wenige Tage stndig kontrollieren
mssen, damit er die Grenzen nicht berschreitet. Wir drfen niemals solange
warten, bis er die Grenzen berschreitet, denn dann mssten wir ja bereits wieder
negativ einwirken und bestrafen. Besser wir schrnken ihn in dem Moment ein, in
dem er an der Grenze steht. Stellen Sie sich den Hund als einen Fluss vor, dieser
kann nicht pltzlich aufhren zu flieen, wohl aber knnen wir einen Damm bauen,
um ihn einzuschrnken oder auch in eine andere Richtung zu lenken. Wir
Menschen knnen einen Hund also lenken, steuern und kontrollieren, niemals
aber knnen wir die Triebe eines Hundes ausschalten.
Fehlverhalten des Hundes aus der Sicht des Menschen sind fr den Hund absolut
normale und natrliche Verhaltensweisen... z.B. Jagen und Dauerbellen! Am
Beispiel ,,Dauerbellen zeigt sich, wie verkehrt Menschen reagieren, wenn es
um die natrlichen Triebe des Hundes geht. Es ist vllig normal, wenn ein Hund
anschlgt (bellt), um Fremde oder Besucher anzukndigen. Wir Menschen jedoch
interpretieren dies als strend und haben dem Hund jetzt schon mindestens
100mal gesagt, er soll nicht bellen, ja wir haben ihn sogar fr sein Bellen,
was nichts anderes bedeutet als: ,,Hallo, es nhert sich jemand, der nicht zur Familie
gehrt , bestraft. Trotzdem bellt der Hund unaufhrlich weiter. Wir sind nie auf die
Idee gekommen, den Hund dafr zu loben, dass er uns gewarnt
hat,
was
ja
schlielich seine Aufgabe als Mitglied des Rudels/der Familie ist. Eine einzige
Besttigung htte zu Beginn vllig ausgereicht um ihm damit zu sagen, ich als
Mensch und Rudelfhrer habe verstanden und den/die Fremden registriert. Da
des Hundes Aufgabe und Pflicht damit erfllt gewesen wre, htte er keinerlei
Veranlassung mehr gehabt weiter zu bellen, warum auch?


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
EINSCHRNKUNG
Triebe
Smtliche Triebe sollten Sie primr soweit einschrnken, dass der Hund von sich aus
zu Ihnen kommen muss, um diese Triebe befriedigen zu knnen. Da der Hund
von Ihnen abhngig ist, um seine Triebe befriedigen zu knnen, wird er frher
oder spter zu Ihnen kommen. Jetzt ist der Zeitpunkt um den Hund zu fordern, bevor
er bekommt was er mchte...1:0 fr Sie
Territorien/Rume - Bewegungsspielraum
Schrnken Sie den Hund in der Bewegungsfreiheit ein. Sperren Sie smtliche
Rume, weisen Sie ihm nur den Raum oder Platz zu, den Sie aussuchen. Ein Hund
der zu viel Bewegungsfreiheit hat, wird sich irgendwann das Recht nehmen, diese
auch zu verteidigen. Was er nicht hat, kann er nicht verteidigen...2:0 fr Sie
Lob, Futter und Spielzeug
Lob und Futter bekommt der Hund nur noch von Ihnen. Spielzeug gibt es nur
in Anwesenheit des Rudelfhrers. Um seine Triebe zu befriedigen, muss der Hund
zu Ihnen kommen, worauf Sie auch diesen Bereich fr sich beanspruchen knnen...
3:0
Befehle - Handzeichen und Sprache
Unntige Krperbewegungen
Je weniger Sie reden, desto mehr wird sich der Hund an Ihrer Krperhaltung,
Gestik und Mimik orientieren mssen, was ihm viel leichter fllt, als auf
Sprache zu reagieren. Die Einschrnkung von unntigen Handzeichen, Befehlen
oder sprachlichen Anweisungen wird Ihr Hund als wohltuend empfinden und
daraufhin verstrkt den Blickkontakt zu Ihnen suchen... 4:0 fr Sie
Nur einen Weg vorgeben
Wenn Sie dem Hund nur einen Weg offen lassen, muss er diesen frher oder spter
nehmen, um an sein Ziel (Triebbefriedigung) zu kommen. Hier mssen Sieeinfach
nur Geduld haben, um den Hund dazu zu bringen, das zu tun, was Sie mchten,
ohne Druck und ohne Gewalt... 5:0 fr Sie
Konsequenz
Halten Sie alle Regeln auch selbst ein. Verlangen Sie nichts, was Sie nicht auch
bereit wren zu tun. Sie wirken sonst unglaubwrdig. Setzen Sie klare Grenzen im
Zusammenleben mit dem Hund. Diskutieren Sie nicht mit dem Hund, zeigen Sie
ihm seine Mglichkeiten (Wege) und berlassen Sie ihm die Entscheidung, er
wird das akzeptieren und vor allem Eigeninitiative beweisen, obgleich wir ihn
immer kontrollieren... 6:0 fr Sie


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
AUFMERKSAMKEIT
Futtereinsatz
Ein hohes Ma an Aufmerksamkeit erreichen Sie immer ber Futter, da es
sich
hier
um
einen elementaren Trieb handelt. Futter bedeutet Belohnung und
Belohnung bedeutet richtiges Verhalten. Es ist spter nicht wichtig, wie viel Sie
fttern, sondern nur noch DASS Sie fttern/belohnen... 7:0 fr Sie
Erwartungshaltung
Bauen Sie eine gewisse Erwartungshaltung im Hund auf, indem Sie ihm zeigen was
er bekommen kann, wenn er in Ihrem Sinne agiert, z.B. Futter zeigen und abwarten,
bis der Hund das richtige Verhalten zeigt, anschlieend dieses belohnen.... 8:0 fr
Sie
Richtiges Timing - Im Ansatz arbeiten
Der Hund lebt in einer Welt die schneller funktioniert als die Welt von uns Menschen.
Sein Herz schlgt schneller,
seine
Reflexe
sind
schneller,
seine
Laufgeschwindigkeit ist schneller als unsere und vieles mehr... Wenn Sie also
nun mit Ihrem Hund arbeiten, darf er keine Zeit haben darber nachzudenken, ob er
lieber etwas anderes machen mchte. Reagieren Sie auf seine Aktionen etwa
mit der doppelten Geschwindigkeit als Sie dies bisher getan haben. Auch dies ist
eine gewisse Form von Einschrnkung... 9:0 fr Sie
Gegenwrtiges ben
Trainieren, arbeiten und befassen Sie sich mit dem Hund immer nur im Hier und
Jetzt. Das was gerade stattfindet knnen Sie trainieren, niemals vergangene
Handlungen revidieren. Halten Sie sich selbst immer in der Gegenwart, schweifen
Sie nicht ab und berlegen Sie nicht, was Sie als nchstes mit dem Hund ben
wollen,
sondern
lassen
Sie
den
Hund
agieren
und
provozieren
Sie
das
gewnschte Verhalten... 10:0 fr Sie
Blickkontakt und Handzeichen
Je mehr Sie mit Handzeichen arbeiten, umso fter ist der Hund gezwungen, den
Blickkontakt zu Ihnen herzustellen.
Hierdurch
trainiert
sich
der
Hund
quasi
selbst. Je mehr Handzeichen bzw. Blickkontakt herrschen, umso mehr knnen
Sie auf den Hund einwirken, was er natrlich gerne tun wird, weil belohnt...
11:0 fr Sie
Krperarbeit und Bewegungsablauf
Je weniger Sprache Sie verwenden, desto mehr mssen Sie mit Ihrem Krper
arbeiten, um die gewnschten Aktionen beim Hund zu erzeugen. Je einfacher und
klarer Ihre Bewegungsablufe werden, umso effektiver das Resultat beim Hund. Wir
nennen dies auch mentale Leine, da man spter allein ber den Augenkontakt bzw.
die Gesichtsmimik Kommandos geben knnte... 12:0 fr Sie
Das Miteinander
Der Hund als Rudeltier ist gewhnt, Aktionen mit dem Rudel zusammen
durchzufhren. Sein Rudel ist ja nun der Mensch/Familie, welche/r diese Stelle
einnehmen muss. Bei allem was Ihr Hund also knftig tut, sollten Sie dabei sein,
mittendrin und nicht daneben. Nur wenn Sie mit dem Hund zusammen trainieren,


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
agieren, Gassi gehen usw. wird er dies im Gegenzug auch tun wollen, nmlich nicht
mehr von Ihrer Seite weichen... 13:0
Pausen einhalten
Halten Sie kurze Pausen von 23 Sekunden nach jeder bung oder nach
jedem Kommando ein. Hierdurch kann sich der Hund sammeln und Ihnen wieder
die volle Aufmerksamkeit widmen. Zu schnell oder auch zu langsam aufeinander
folgende Aktionen lassen den Hund abstumpfen und er versucht dem zu entgehen,
indem er sich Trieben zuwendet, die nichts von ihm abverlangen... 14:0
Konzentration
Erwarten Sie von Ihrem Hund keine hundertprozentige Konzentration, wenn Sie
diese selbst nicht aufbringen knnen. Sind Sie gestresst, mde oder genervt vom
Alltag, Berufsleben oder den mangelnden Fhigkeiten Ihres Vierbeiners, knnen
Sie
keine
Leistung oder
hohe
Motivation
vom
Hund
erwarten. Besser Sie
schalten erst mal ab, widmen sich in Gedanken ganz dem Hund und sind dann voll
und ganz im Miteinander... 15:0 fr Sie


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Allgemeines zur Erziehung:
Fast
alle
Hundeprobleme
haben
ihre
Ursache
in
ungeklrten
Ressourcenverhltnissen. Erziehung ist fr den Hund im Prinzip nichts Neues,
man bringt ihm bei, das zu tun, was er ohnehin von sich aus tut, nur eben jetzt
auf unsere Veranlassung hin. Einem Hund etwas abgewhnen dauert sehr
lange, zumal sich das falsche Verhalten zunchst verstrkt und erst danach
endgltig
abnimmt. Meist zieht sich ein derartiges Vorhaben ber mehrere
Wochen hin, sodass viele Besitzer schon vorher aufgeben. Das muss nicht
sein. Beachten Sie bitte, dass Sie und Familienmitglieder bzw. Personen, die
Ihren Hund betreuen, immer ein- und dieselben Krperaktionen verwenden.
Geben
Sie
kurze,
eindeutige
und
vor
allem immer gleiche Sicht- oder
Krperzeichen bei der Arbeit am Tier.
Grundstzlich bentigen Sie keinerlei Sprachkommandos, sondern arbeiten
vielmehr mit Ihren Krpersignalen. Denken Sie daran, dass Ihr Hund, noch
bevor Sie ein Sprachkommando geben, bereits auf Ihre Krpersprache reagiert.
Dies knnen Sie sehr leicht prfen, indem Sie wie gewohnt vom Hund ein
,,Sitz fordern, diesmal jedoch statt ,,Sitz einfach ein anderes Wort
benutzen, was Ihr Hund nicht kennt. Solange Ihre Krperhaltung mit dem
konditionierten Sitzkommando bereinstimmt, knnen Sie jedes beliebige
Wort verwenden. Prgen Sie dies bitte auch anderen Personen ein, die mit dem
Hund zu tun haben bzw. die im Umgang mit einem Hund keine Erfahrungen
besitzen. Dies gilt ganz besonders fr Kinder. Vermeiden Sie es bitte, Ihren
Hund, sei er auch noch so niedlich, in der Babysprache zu unterrichten.
Stze wie: Schatzi muss Fresschen oder Kommt das Hundilein schn
zum
Frauchen usw.
sind
weder
Hund gerecht
noch
bringen
sie
irgendeinen Vorteil. Ganz abgesehen davon ist der Haushund kein Ersatz
fr einen unerfllten Kinderwunsch.


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Der Mensch ist das Problem, denn sonst
htten alle Hunde dieselben Probleme.


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Nachdenkliches
Mein Testament
Wenn Menschen sterben, machen sie ein Testament,
um ihr Heim und alles, was sie haben, denen zu hinterlassen, die sie
lieben.
Ich wrde auch solch ein Testament machen, wenn ich schreiben knnte.
Einem armen, sehnsuchtsvollen, einsamen Streuner wrde ich mein
glckliches Zuhause hinterlassen, meinen Napf, mein kuscheliges Bett,
mein weiches Kissen, mein Spielzeug und den so geliebten Schoss, die
sanft streichelnde Hand, die liebevolle Stimme, den Platz, den ich in
deinem Herzen hatte, die Liebe, die mir zu guter Letzt zu einem friedlichen
und schmerzfreien Ende helfen wird, gehalten im liebendem Arm.
Wenn ich einmal sterbe, dann sag bitte nicht: Nie wieder werde ich ein
Tier haben, der Verlust tut viel zu weh!
Such Dir einen einsamen, ungeliebten Hund aus und gib ihm meinen Platz.
Das ist mein Erbe.
Die Liebe, die ich zurck lasse, ist alles, was ich geben kann.
(Aus dem Englischen ins Deutsche bersetzt von Margaret Trowton)


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Der Betrug
Man hat mich gesehen und kaufte mich prompt,
denn ich bin ein Hund, der vom Zchter kommt.
Und wird es nicht allenthalben empfohlen,
man soll gute Hunde beim Zchter holen?
Und alle Erwartungen trafen ein:
Ich bin lieb und hbsch und kann auch folgsam sein.
Mich hat man am Strand drauen aufgelesen,
da bin ich seit Monaten schon gewesen.
Man hat mich getreten, es gab nichts zu fressen,
dann stie man mich weg und hat mich vergessen.
Bin alt nun und krank, mein Herz tut mir weh.
Hab nur gelernt, dass ich gar nichts versteh.
Ich wurde in einer Tonne geboren,
meine Finder gaben mich schon verloren.
Mein rechtes Ohr hngt, das linke blieb stehen,
und auf einem Auge kann ich nicht sehen.
Ich liebe die Menschen und wei nicht warum.
Sie finden mich hsslich, mickrig und dumm.
Ihr seht, ich bin hbsch und mein Fell ist glatt.
Man pflegte mich gut in der groen Stadt.
Sie haben mich sogar angezogen,
operiert und die Ohren hochgebogen.
Dann wurde ich an einen Baum gebunden,
dort hat mich nach Tagen jemand gefunden.
Und du? Wer bist du? Hast noch nicht gesprochen.
Hast bis jetzt mit der Nase nur am Gitter gerochen.
Wenn sie kommen um einen auszusuchen,
verschmhst du all ihre Hundekuchen.
Siehst niemanden an und willst dich nicht binden.
Mchtest du keine neue Familie finden?


Hundeschule Bayerischer Wald - Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch
Eine Pause tritt ein. Niemand sagt ein Wort.
Der Blick des Gefragten driftet weit fort.
Sein Kopf ist erhoben, die Schultern gestrafft,
der Krper ist mager und doch voller Kraft.
Dann dreht er sich um, sein Schwanz fchelt leicht -
der Wind, der von Norden herberstreicht.
Der Blick seiner blauen Huskyaugen
scheint sich am Fragenden festzusaugen.
Versteht Ihr nicht, flstert er in den Wind,
da wir nur eine Laune der Menschen sind?
Sie wollen uns schaffen nach ihrem Gefallen
und wissen doch nicht, wohin mit uns allen.
In dieser Sekunde sind wir schon verloren,
denn es werden tausend Welpen geboren.
Wir sind viel zu viele, das ist der Betrug,
denn Menschen bekommen niemals genug!
Sie wissen es alle, doch die endlose Flut
immer neuer Hunde gefllt ihnen gut.
Die endlosen Zge der berschuss Fracht
sind im Tierheim ja wunderbar untergebracht.
Sanft hebt er die Schnauze, setzt an zum Gesang.
Ein klagender Ton zieht die Gitter entlang.
Eine Tre schlgt zu, und dann schweigt er still,
weil das, was er wei, niemand wissen will.
Dann legt er sich nieder, bettet ruhig sein Haupt.
Oh ja, es sind viele! Viel mehr, als man glaubt..!