08Rund um die Erde erstrecken sich vielfältige Lebensräume für eine ebenso vielfältige Tierwelt. Insbe-sondere im hohen Norden scheinen diese Lebensräume oftmals unwirt-lich und karg. Dennoch leben hier zahlreiche Tierarten, die an die hier vorherrschenden Bedingungen op-timal angepasst sind. Tundra und Taiga als charakteris-tische Lebensräume des Nordens sollen den Gästen im Zoo bald auf dem sogenannten Nordlandpfad nähergebracht werden. Die Tundra umfasst die arktischen und sub- arktischen Gebiete Skandinaviens, Sibiriens, Grönlands und Alaskas. Die Winter sind hier lang, die Sommer hingegen kurz und kühl. Der dauerhaft gefrorene Boden taut im Sommer nur oberflächlich auf, sodass die Vegetation sich hier vor-rangig auf Moose, Flechten, Gräser und Zwergsträucher beschränkt. Trotz der eher kargen, baumlosen Landschaft leben hier einige Tiere wie Rentiere, Polarfüchse, Schneehasen und Lemminge, viele Zugvögel und in den nördlichsten Gebieten auch Eisbären. Südlich der Tundra erstreckt sich dann die Taiga, die ebenfalls von kalten Wintern geprägt ist, während die Sommer zwar kurz, aber milder sind. Dieser Lebensraum ist von dichten Nadelwäldern geprägt, die mit den kalten Bedingungen eben-so gut zurechtkommen wie mit den nährstoffarmen Böden. In der Taiga leben Elche, Wölfe, Braunbären, Luchse oder Eichhörnchen. Tundra und Taiga sind damit auch das Zuhause für die wilden Ver-wandten zahlreicher Zoobewohner. Um den Besucherinnen und Besu-chern diese besonderen Tiere und ihre nordischen Lebensräume näher- zubringen, soll im Zoo Rostock schon bald ein Nordlandpfad ent- stehen. Mit interessanten Infotafeln, neuen Erlebnisstationen und inter- aktiven Angeboten sollen die Zoogäste bei Rentieren, Schneeeulen, Polar-füchsen, Elchen, Bartkäuzen & Co. viel Wissenswertes über die Tiere des hohen Nordens, die Anpassung an ihren speziellen Lebensraum, die biologischen Zusammenhänge und vieles mehr erfahren. Dabei soll auch die Gefährdung der Lebens-räume durch den Klimawandel the-matisiert werden, der dazu führt, dass der Boden der Tundra taut oder Wald in der Taiga brennt. Im Rahmen der Vorstellung der nordischen Tierwelt wird künf-tig auch eine neue Tierart im Zoo Rostock zu sehen sein: der Graue Steppenlemming. Im ehemaligen Flamingo-Haus in direkter Nach-barschaft zur Historischen Huftier- anlage wird derzeit die Anlage für die neuen Zoobewohner hergerichtet. Die grauen Nagetiere mit dem cha-rakteristischen schwarzen Strich auf dem Rücken und den kurzen, innen behaarten Ohren sind von Zentral- asien bis Osteuropa verbreitet und bewohnen Steppen, Halbwüsten, Weiden und Ackerflächen. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung gelten sie global nicht als gefährdet. In Europa hingegen werden sie auf der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft, da sie in einigen Regionen sehr unter dem Verlust ihres Lebens-raums leiden, insbesondere durch die Umwandlung in Agrarflächen.Die Steppenlemminge leben in Ko-lonien und bewohnen verzweigte Gangsysteme unter der Erde in der Nähe der Oberfläche. In tieferen Lagen befinden sich ihre Nest- kammern, die sie mit reichlich Pflanzenmaterial auskleiden. Auf ihrem Speiseplan stehen Gräser, Wurzeln, Knollen und gelegentlich auch Insekten. Da Lemminge auch in weiten Teilen Skandinaviens vorkommen, stehen die Steppen-lemminge im Zoo Rostock schon bald als Vertreter für diese nordische Tierart. Die Zoogäste bekommen so demnächst spannende Einblicke in das über- und unterirdische Leben der Tiere – nicht zuletzt dank der großzügigen Unterstützung unseres Silberpartners WG Schiffahrt Hafen Rostock. «WISSENSSTATIONEN AUF DEM „NORDLANDPFAD“ EINE NEUE TIERART UND NEUE Lemminge als Stellvertreter von Tundra-bewohnern markieren den Beginn des Nordlandpfades.Ins ehemalige Flamingo-Haus ziehen bald Steppenlemminge ein.TIERGESCHEHEN